Elm-Gaststätte streicht Cola von der Karte: Dann wird's politisch

Zukünftig gibt es in der Waldgaststätte Tetzelstein Afri Cola statt fritz-kola. Das sorgte für eine hitzige Diskussion.

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Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Pixabay; Facebook

Elm. Die historische Waldgaststätte Tetzelstein ist ein beliebtes Ausflugsziel im Elm. Auch nach dem Betreiberwechsel zu Jahresbeginn bleibt die Gastronomie seinen traditionellen Werten treu und möchte ein Ort der Erholung und Entspannung bieten. Mit der Entspannung ist es nach einem aktuellen Social Media-Post der Betreiber aber zumindest online vorbei. Eine hitzige Diskussion entfachte - und das nur wegen eines Getränks.



Zukünftig gibt es bei Tetzelstein nämlich keine fritz-kola mehr. In Posts auf Facebook und Instagram verkündete der Betreiber, dass man nun auf Afri Cola setzen wolle.

Soweit so gut, doch die Begründung sorgte für Furore unter den kommentierenden Nutzern. Die Betreiber erklären, dass es einerseits mit Preiserhöhungen zu tun habe und: "Letzhin fühlten sich zahlreiche Gäste durch die politischen Botschaften auf den Fritz-Etiketten gestört - wir selbst auch. Ne Kola-Flasche ist ne Kola-Flasche und keine politische Werbeplattform und wir müssen bitte nicht alle überall und ständig senden, 'Zeichen setzen' und Statements platzieren, vor allem nicht da, wo man mal zur Ruhe und bei sich selbst ankommen möchte - so wie bei uns im Wald. Da darf man auch einfach mal in Ruhe gelassen werden und muss nicht auch noch auf ner Pulle Botschaften lesen. Finden wir zumindest."

Tetzelstein sei ein neutraler Ort, politisch und religiös ungebunden und hier soll man die Möglichkeit haben, seine Seele frei baumeln zu lassen. Die Betreiber reagieren darauf auf politische Werbekampagnen und Flaschen-Aufdrucke von fritz-kola: "politische Botschaften senden wir nicht, Parteiwimpel jeder Art sind bei uns verboten und erst recht wollen wir keine Indoktrination von Fremdmarken - da passt Fritz nun einfach nicht mehr rein (ganz unabhängig von Art und Inhalt der Botschaft, sorry). Goodbye Fritz!"

Die Kampagnen: Seit mehreren Jahren positioniert sich die Fritz-Kulturgüter GmbH mit Werbung klar gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Populismus. Es gibt hämische Kampagnen gegen Ex-US-Präsidenten Donald Trump. Das Unternehmen unterstützt zudem die Bundesinitiative Exit-Deutschland, die Aussteigewilligen aus der rechtsextremen Szene hilft. Auch die Initiative "Pfand Gehört Daneben" wird durch Fritz geleitet.

Kommentare eskalieren


Letztlich scheint diese Positionierung nicht nur Anklang gefunden zu haben: der Instagram-Post wurde mittlerweile gelöscht und der Facebook-Eintrag deutlich moderiert - mittlerweile sind auch hier keine neuen Kommentare mehr möglich.

"Das ist hier gehörig schief gegangen, die Eskalation in der Interpretation des Themas war nicht gewollt. Die Möglichkeit zu weiteren Kommentaren ist nun deaktiviert, weil sich zunehmend im Ton vergriffen wurde", so die Betreiber.

Ein Nutzer fragte noch, ob es "einen Zusammenhang zwischen dem Fernbleiben von rechtsradikalem Publikum und dem Ausschank von Fritz Kola" gibt. Tetzelstein verneinte. Darauf kam ein vielfach gelikter weiterer Kommentar: "Na, das wird sich jetzt sicher ändern mit der super zielgruppenspezifischen Werbung hier. Scheint ja aber zu sein, was ihr wollt."

Offensichtlich wittern einige Nutzer, dass sich die Betreiber mit ihrem Vorgehen ebenfalls politisch positionieren. Nun wird sich zeigen, wie die Gäste auf die Änderung reagieren werden, oder ob hier tatsächlich aus einer "Mücke ein Elefant gemacht" wurde (ebenfalls ein Kommentar).


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