Energieberater fürchten weitere Verzögerung beim Heizungsgesetz

Deutschlands größter Energieberaterverband GIH hat eindringlich vor weiteren Verzögerungen des Heizungsgesetzes gewarnt und der Politik eine Irreführung der Menschen vorgeworfen, die dazu führe, dass bis 2028 noch 1,2 Millionen Gasheizungen eingebaut werden.

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Symbolbild. | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Berlin. Deutschlands größter Energieberaterverband GIH hat eindringlich vor weiteren Verzögerungen des Heizungsgesetzes gewarnt und der Politik eine Irreführung der Menschen vorgeworfen, die dazu führe, dass bis 2028 noch 1,2 Millionen Gasheizungen eingebaut werden. Der Aufschub nach dem Urteil aus Karlsruhe sei "blöd für alle, die jetzt konkret vor der Frage stehen, was sie mit ihrer Heizung machen sollen", sagte der GIH-Bundesvorsitzende Stefan Bolln der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagausgabe).


"Es wäre wirklich fatal, wenn das Gesetz nicht zum 1. Januar in Kraft treten könnte." Es brauche endlich Planungssicherheit für die Menschen, die längst völlig verunsichert seien. "Deswegen müssen die Parlamentarier die Zeit im Sommer nutzen und sofort nach der Sommerpause das Gesetz verabschieden", sagte Bolln. Sollte das Gesetz wie von der Unionsfraktion verlangt noch mal aufgeschnürt werden, "wäre die Gefahr weiterer Verzögerungen viel zu groß".

Der GIH-Chef zeigte sich erschüttert über den Ampel-Streit der vergangenen Monate. "Wir Energieberater stellen da wirklich mit Schrecken fest, wie es die Politik geschafft hat, die Menschen völlig zu verunsichern oder dazu zu bringen, sich irrigerweise noch für eine Gasheizung oder sogar Holz zu entscheiden", sagte Bolln. "Die Technologieoffenheit, die von einigen immer wieder und immer noch beschworen wird, ist nicht mehr als ein Placebo und irrelevant für die Masse der Haushalte." Aus Sicht des GIH sei es auch "sehr ärgerlich, dass es noch einen Aufschub für Gasheizungen von vier Jahren gibt".

Bis zum Abschluss der kommunalen Wärmeplanung werde kaum etwas passieren. Dadurch werde bei der Wärmewende kostbare Zeit verloren. "Wir gehen davon aus, dass bis dahin in jedem Jahr noch rund 300.000 neue Gasheizungen eingebaut werden. Das ist in den allermeisten Fällen auf lange Sicht viel teurer für die Hausbesitzer und in jedem Fall schlecht für das Klima."

Es sei auch "sehr bedenklich", dass in den vergangenen Monaten "viele falsche Hoffnungen auf Heizen mit Biogas oder Wasserstoff geweckt worden sind", beklagte der Verbandsvorsitzende und Schornsteinfegermeister. "Wasserstoff wird nach Überzeugung der gesamten Fachwelt kaum zum individuellen Heizen verfügbar sein. Maximal als geringe Beimischung. Hier werden sowohl technisch als auch von den Kosten Irrwege aufgezeigt."

Unter Experten herrsche Einigkeit: "Die Wärmepumpe ist die neue Gasheizung. In 30 Jahren wird man sich sehr wundern, warum wir heute diese Diskussionen über Gas, Biogas und Wasserstoff geführt haben", fuhr Bolln fort. Das habe schon dazu geführt, dass die Nachfrage nach Wärmepumpen eingebrochen sei. "Das ist auch verheerend für die vielen Installationsbetriebe, die nicht genau wissen, wohin sie ihren Betrieb ausrichten sollen. Das Ergebnis des Parteiengezänks ist Stillstand und Frust."

Er sehe derzeit nicht, wie Deutschland sein Ziel, bis 2045 klimaneutral zu werden, unter diesen Bedingungen noch schaffen könne, so Bolln. "Das einzig Positive: Wer jetzt eine Wärmepumpe kaufen will, kommt wieder schneller an das Gerät."


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