Enkeltrick und Co.: Weniger Taten, mehr Opfer

Die Betrüger konnten im vergangenen Jahr in der Region über 1,8 Millionen Euro ergaunern.

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Symbolbild | Foto: pixabay

Region. Die Zahl der Straftaten gegen ältere Menschen ist erstmalig seit vier Jahren wieder leicht rückläufig. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik 2024 für die Polizeidirektion Braunschweig hervor, die das gesamte Berichtsgebiet von regionalHeute.de umfasst.



Allerdings nutzten Täterinnen und Täter Betrugsmaschen wie den „Enkeltrick“ und „falsche Polizeibeamte“ weiterhin in besonderem Maße. Während sich Betrügerinnen und Betrüger beim „Enkeltrick“ als Verwandte ausgeben, um ältere Menschen unter Druck zu setzen und sie zur Übergabe von Geld und Wertsachen zu bewegen, treten Täterinnen und Täter beim Phänomen „falsche Polizeibeamte“ am Telefon als Polizeimitarbeiter in Erscheinung, um so an Geld und Wertsachen zu gelangen.

Fallzahl stark zurückgegangen


Im Jahr 2024 ist die Zahl der versuchten Enkeltrick-Betrügereien im Bereich der Polizeidirektion Braunschweig deutlich zurückgegangen. Während im Jahr 2023 noch 1.467 Versuche registriert wurden, waren es 2024 lediglich noch 323 Versuchstaten. Anders verhielt es sich jedoch bei den vollendeten Betrugsdelikten: Die Zahl stieg überproportional von 266 im Jahr 2023 auf 427 vollendete Taten im Jahr 2024. Der dadurch entstandene finanzielle Schaden belief sich bei 427 vollendeten Fällen auf rund 958.300 Euro (2023: 1.563.558,63 Euro). Die durchschnittliche Aufklärungsquote der Enkeltrick-Fälle lag bei 48,4 Prozent.

Im Jahr 2024 wurden 43 vollendete Betrugsfälle (2023: 80) mit „falschen Polizeibeamten“ registriert, die eine Schadenssumme von 848.108 Euro verursachten. Die Aufklärungsquote lag mit 0,78 Prozent deutlich niedriger als beim „Enkeltrick“. Täterinnen und Täter nutzen gezielt die Gutgläubigkeit und altersbedingten Einschränkungen älterer Menschen aus. Beim Phänomen der falschen Polizeibeamten zielen sie insbesondere auf das Vertrauen zu Amtsautoritäten ab.

Zunehmendes Problem


Angesichts der demografischen Entwicklung sei davon auszugehen, dass durch stetig neue Varianten diese Betrugsphänomene wieder zunehmen. Umso entscheidender bleibe die bereits intensiv betriebene Präventionsarbeit, so die Polizei.

Internetbetrug weiter auf hohem Niveau


Die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte stieg 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 1,20 Prozent auf 12.581 Fälle (2023: 12.432). Im Mehrjahresvergleich liegen die Fallzahlen weiterhin leicht unter dem Höchststand von 2020. Unter Vermögens- und Fälschungskriminalität fallen alle strafbaren Handlungen, die darauf abzielen, sich oder anderen einen finanziellen Vorteil zu verschaffen oder die Echtheit von Dokumenten, Zahlungsmitteln oder Wertgegenständen zu manipulieren. Besonders auffällig ist der Bereich des Warenbetrugs: Von 1.347 erfassten Fällen wurden 90,87 Prozent (1.224 Fälle) über das Internet begangen.

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