Entschlossene Warnstreiks bei Alstom in Salzgitter

800 Beschäftigte wehrten sich gegen "mickriges Angebot der Arbeitgeber".

Warnstreiks vor den Werkstoren von Alstom in Salzgitter.
Warnstreiks vor den Werkstoren von Alstom in Salzgitter. | Foto: IG Metall

Salzgitter/ Peine. Im Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie erhöhen die Beschäftigten den Druck. Mit großer Beteiligung sind heute Metaller bei Alstom in Salzgitter in die Warnstreik-Phase gestartet. In mehreren Betrieben und Schichten legten seit Samstag circa 1.600 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie in Salzgitter und Peine kurzzeitig ihre Arbeit nieder. Damit wollen sie die Arbeitgeberseite zu einem fairen Angebot bewegen. Dies teilte die IG Metall in einer Pressemitteilung am heutigen Mittwoch mit.



Bereits in der Nacht von Montag auf Dienstag stellten zunächst 184 Beschäftigte der SMAG ihre Arbeit kurzfristig ein. Ihnen folgten 500 Beschäftigte in drei Schichten bei Bosch in Salzgitter mit Kundgebungen. Bei Alstom in Salzgitter traten heute 800 protestierende Metaller in den Ausstand. Mit bunten Fahnen, roten Warnwesten, Trillerpfeifen und Hupen protestierten sie für eine Tariferhöhung von 8 Prozent. Im Laufe des Tages treten weitere Beschäftigte am Alstom-Standort in den Warnstreik ein.

Erst der Anfang


„Bereits die erste Warnstreikwoche hat es in sich“, sagt Matthias Wilhelm, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Salzgitter-Peine. „Alleine bei Alstom haben wir heute eine der größten Warnstreikaktionen mit 800 Menschen durchgeführt. Die große Beteiligung zeigt, dass die Kolleginnen und Kollegen bei Alstom geschlossen und hart für die Tarifforderung der IG Metall eintreten. Wenn die Arbeitgeber jetzt nicht nachlegen, dann ist das ein Zeichen für uns als Gewerkschaft, dass wir in weiteren Warnstreikwellen richtig auffahren sollen. Das hier war erst der Anfang. Geplant sind Aktionstage, die ganze Betriebe zeitgleich lahmlegen. Damit sind Auswirkungen auf die Lieferketten unumgänglich. Die Arbeitgeber haben es nicht anders gewollt. Sie wollen uns auf der Straße sehen.“

Gute Auftragslage als Basis


„Die Wirtschaft bleibt trotz der Nachwirkungen der Pandemie und den kriegsbedingten Belastungen auf Erholungskurs. Auch im Jahr 2023 wird sich das Wachstum weiterhin stabilisieren“, erläutert Oliver Kratzert, Vertrauenskörperleiter von Alstom in Salzgitter, die Tarifforderung. „Da ist es doch nur naheliegend, dass Tariferhöhungen die wirtschaftliche Entwicklung geradezu stärken. Das kann uns gelingen, wenn der private Konsum angekurbelt wird.“ Kratzert bekräftigt die Forderung nach 8 Prozent mehr Lohn und Gehalt bei Alstom auch mit dem Argument, dass der Konzern große Auftragseingänge zu verzeichnen hat: „Um die Aufträge jetzt abarbeiten zu können, brauchen wir aber einen verlässlichen Personalstamm. Und Fachkräfte kann Alstom nur gewinnen, wenn das Unternehmen wertschätzend mit seinen Mitarbeitern umgeht. Deutschlandweit suchen wir aktuell viele Ingenieure, Konstrukteure, Signaltechniker sowie Facharbeiter für Elektronik und vieles mehr. Klar ist: Um weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber zu bleiben, brauchen wir einen aussagekräftigen Tarifabschluss mit einer angemessenen Lohnerhöhung von 8 Prozent, sonst verlieren wir unsere Fachkräfte – denn woanders werden sie einfach besser bezahlt.“

Es geht weiter


Weitere Warnstreikaktionen sind im Verlauf dieser Woche geplant. Bundesweit sind in vielen Regionen zu Beginn nächster Woche die vierten Verhandlungsrunden angesetzt. Die IG Metall fordert die Arbeitgeber auf, dann ein verbessertes Angebot vorzulegen. Die Gewerkschaft fordert für ihre Mitglieder in der Metall- und Elektroindustrie eine Entgelt­erhöhung von 8 Prozent bei einer Vertragslaufzeit von 12 Monaten. Die Arbeitgeber hätten sich lange zu keinem Angebot durchringen können. Erst kurz vor Ablauf der Friedenspflicht hätten sie ein "mageres Angebot" vorgelegt: "lediglich Einmalzahlungen von insgesamt 3000 Euro für die nächsten zweieinhalb Jahre".


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