Entwarnung: Von eingeworfenen CDs geht keine Gefahr aus

von Julia Seidel


Nachdem mehrere CDs und DVDs in private Briefkästen geworfen wurden, ist die Angst aufgekommen, dass sie vergiftet sein könnten. Symbolfoto: regionalHeute.de
Nachdem mehrere CDs und DVDs in private Briefkästen geworfen wurden, ist die Angst aufgekommen, dass sie vergiftet sein könnten. Symbolfoto: regionalHeute.de | Foto: Anke Donner

Braunschweig. In den letzten Wochen wurden vermehrt CDs und DVDs in den Briefkästen privater Haushalte gefunden. Aktuell liegen der Polizei 56 Fälle vor, wo die besagten CDs bei Polizeidienststellen im Stadtgebiet abgegeben wurden. Der größte Teil (über 50) davon wurde am 11. Oktober bei der Polizei abgegeben. Wie die Polizei auf Nachfrage von regionalHeute.de mitteilt, würden derzeit keine Erkenntnisse über ähnliche Vorfälle in anderen Städten vorliegen.


Bei dem Material handele es sich um CDs mit einer handschriftlichen Beschriftung, teils mit arabischen, teils mit türkischen Zeichen. Darauf soll "Beni Savdin Rab, Korkman" zu lesen sein, was so viel bedeutet, wie "Du hast mich geliebt, Herr. Ich fürchte mich nicht." Außerdem sollen sich bei den CDs Zettel mit religiösen Inhalten in türkischer Sprache befunden haben. Dabei handele es sich um insgesamt acht Koranverse in türkischer Sprache, die teilweise das Evangelium thematisieren.

Die Polizei habe in den vergangenen Tagen den Inhalt der CDs stichprobenartig gesichtet. Dabei wurden mehrere Videodateien religiösen Inhalts gefunden, die sich aus Zusammenschnitten unterschiedlicher Filme zusammensetzen sollen. Diese seien größtenteils türkischsprachig. Arabischsprachige Inhalte werden in türkischer Sprache untertitelt. Die Sequenzen sollen teilweise aus Spielfilmen stammen, die insbesondere das Leben Jesus Christus thematisieren. Gewaltverherrlichende oder aufrufende Inhalte wurden nicht gefunden.

Angst vor vergifteten CDs


Aufgrund der Annahme mehrerer Bürger, die CDs könnten vergiftet sein, wurde am 11. Oktober eine Prüfung des größten Teils der CDs durch die Braunschweiger Feuerwehr durchgeführt. Diese hat keinerlei Hinweise auf eine Kontamination ergeben. Zudem hätten Onlinerecherchen in sozialen Netzwerken ergeben, dass das zugrundeliegende Phänomen der CD-Einwürfe in der Vergangenheit mit einer gezielten Falschmeldung einhergegangen seien. So würden unter anderem Warnungen und Kettenbriefe existieren, die vor CDs mit giftigen Substanzen warnen.

Ob eine Kontamination erkannt werden könne, hänge vom verwendeten "Stoff" ab. Eine Prüfung in Bezug auf Viren stehe derzeit noch aus. Die Polizei weist darauf hin, dass beim Öffnen von Dateien unbekannter Absender Vorsicht geboten sei und die Datenträger im Zweifel nicht geöffnet oder angesehen werden sollten.

Keine Straftat vorhanden


Wie die Polizei berichtet, stelle das bloße Verteilen von strafrechtlich nicht relevanten Inhalten keine Straftat dar. Aufgrund der Inhalte sei zu vermuten, dass der Urheber mit der Verteilaktion einen missionarischen Ansatz verfolgt habe. Gesicherte Erkenntnisse würden jedoch nicht vorliegen. Dass es in den vergangenen Jahren zu einem ähnlichen Vorfällen gekommen ist, konnte die Polizei nicht bestätigen.


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