Erinnerung an Opfer der NS-Justiz: Informationsstele wird eingeweiht

Die Stele wurde nahe des ehemaligen Lagers 35 in Salzgitter-Heerte aufgestellt und ist Teil eines Gesamtkonzeptes, das mehrere Erinnerungsorte in der Region umfasst.

Privates Foto des Niederländers Gerardus Devriesere (1918-1942), der im Alter von 24 Jahren in Heerte verstarb.
Privates Foto des Niederländers Gerardus Devriesere (1918-1942), der im Alter von 24 Jahren in Heerte verstarb. | Foto: Oorlogsgravenstichting, Den Haag

Salzgitter. Zur feierlichen Einweihung einer Informationsstele nahe des historischen Standorts des ehemaligen Lagers 35 in Salzgitter-Heerte am Samstag, 7. Mai, um 14 Uhr lädt die Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel ein und teilt dies in einer Pressemitteilung mit. Die Einweihung findet auf einer zwischen den Entsorgungsbetrieben und dem Recyclinghof gelegenen Grünfläche am Diebsstieg statt.



Nach einer Begrüßung und Einführung durch die Leiterin der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel, Martina Staats, sprechen Dunja Kreiser, Bundestagsabgeordnete für die Region Wolfenbüttel, Salzgitter und den Nordharz, Maike Weth, Leiterin der Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ-Drütte, sowie Eric Neiseke, Erster Stadtrat und Stellvertreter des Oberbürgermeister der Stadt Salzgitter. Die Veranstaltung ist öffentlich. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Über Tausend niederländische Strafgefangene


Das Lager 35 in Heerte war die zahlenmäßig größte Außenarbeitsstelle des Strafgefängnisses Wolfenbüttel in der Zeit des Nationalsozialismus. Von August bis Dezember 1942 waren dort insgesamt 1.010 niederländische Strafgefangene untergebracht, die für die Reichswerke Hermann Göring zu körperlich schweren Arbeiten herangezogen wurden. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Gefangenen waren katastrophal und führten zu einem raschen Anstieg der Todeszahlen.

Die Informationsstele in Salzgitter-Heerte ist ein Ergebnis des Forschungsprojektes „outSITE Wolfenbüttel. Das Strafgefängnis Wolfenbüttel und sein Netzwerk im Land Braunschweig.“, das mit einer vierjährigen Laufzeit von 2018 bis 2022 an der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel angesiedelt ist. Ziel dieses Projektes ist die Erforschung, Dokumentation und Sichtbarmachung der ehemaligen Außenorte des Strafgefängnisses Wolfenbüttel zur Zeit des Nationalsozialismus, die über das ganze Land Braunschweig und darüber hinaus verteilt waren. Dabei handelt es sich in erster Linie um Außenarbeitsstellen und Außenkommandos, aber auch um Haft-, Hinrichtungs- und Beerdigungsorte. Durch die Aufstellung von insgesamt acht Informationsstelen, eine interaktive Medienwand im Dokumentationszentrum der Gedenkstätte sowie eine Buchpublikation (erschienen im Februar 2022) soll das frühere Netzwerk historischer (Tat-)Orte sichtbar werden.

Das Projekt wurde gefördert durch die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, die Braunschweigische Stiftung und die Stiftung Zukunftsfonds Asse.


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