Tallinn. Nach dem mutmaßlichen Anschlag auf die Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 in der Ostsee fordert der estnische Verteidigungsminister Hanno Pevkur eine gemeinsame Unterwasserüberwachung der NATO. "Die NATO betreibt seit Jahren `air policing`, also Luftraumüberwachung, über der Ostsee", sagte er der "Zeit". Man sollte deshalb jetzt auch über "sub policing" nachdenken, also Unterwasserüberwachung.
Während die Luft- und Landaufklärung der NATO bereits gut sei, habe das Bündnis zu wenige Informationen über die Meere. "Was die Meere angeht, wissen wir nur, was sich an der Oberfläche tut. Darunter wird es schwierig." Finnland und Schweden hätten gute Aufklärungssysteme und er hoffe, dass die beiden Länder diese Informationen in Zukunft stärker mit der NATO teilen.
Auch Deutschland sieht der estnische Verteidigungsminister in der Pflicht: "Alles, was Deutschland dazu beitragen kann, dass wir ein besseres Bild davon bekommen, was unter Wasser passiert, ist willkommen", sagte Pevkur. "Das Bewusstsein, dass wir dort bessere Aufklärung brauchen, ist ja jetzt immerhin da." Er äußert sich auch zu der Frage, wer für die Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines verantwortlich sein könnte: "Wir müssen natürlich noch die Ermittlungen abwarten, wir haben noch keine Beweise. Aber der einzige Staat, der ein Interesse an dieser Sabotage hat, ist Russland."
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