Kopenhagen. Zwei Drittel der Flüsse und Seen in der EU waren 2021 in einem schlechten Zustand. Das geht aus einem Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA) hervor, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Demnach erreichten nur 37 Prozent der europäischen Oberflächenwasserkörper einen guten oder sehr guten ökologischen Zustand. 29 Prozent erreichten einen guten chemischen Zustand.
Die in der Wasserrahmenrichtlinie im Jahr 2000 festgelegte Frist für die Erreichung eines guten Zustands der Gewässer war eigentlich 2015. Diese Frist wurde nicht eingehalten, und seit 2010 sind kaum Verbesserungen zu verzeichnen. Ab 2027 sind für Länder, die ihre Gewässer nicht ausreichend schützen, hohe Strafzahlungen zu erwarten.
"Unsere Gewässer stehen vor noch nie dagewesenen Herausforderungen, die die sichere Wasserversorgung in Europa bedrohen", warnte Leena Ylä-Mononen, Exekutivdirektorin der Europäischen Umweltagentur. "Wir müssen unsere Anstrengungen verdoppeln, um die Gesundheit unserer wertvollen Flüsse, Seen, Küstengewässer und anderer Gewässer wiederherzustellen und sicherzustellen, dass diese lebenswichtige Ressourcefür die kommenden Generationen widerstandsfähig und sicher bleibt."
Die größte Belastung für Oberflächen- und Grundwasser stellen dem Bericht zufolge die aktuellen Praktiken der Landwirtschaft dar. Bemängelt wird der hohe Wasserverbrauch und die Verschmutzung durch den intensiven Einsatz von Nährstoffen und Pestiziden. Ohne Veränderungen werde aufgrund der Erderhitzung der Wasserverbrauch der Landwirtschaft wahrscheinlich weiter ansteigen, so die Umweltagentur.
Der Bericht zeigt zudem, dass trotz gewisser Fortschritte die europäischen Gewässer immer noch stark mit Chemikalien belastet sind. Dies lasse sich insbesondere auf Luftverschmutzung durch die sowie auf diffuse Verschmutzung durch Pestizide aus der Landwirtschaft zurückführen, hieß es. Ein weiteres Problem ist der Habitatverlust. Für den Schutz aquatischer Ökosysteme stellt zudem der Klimawandel eine Herausforderung dar, weil dieser zuveränderten Wettermustern führt und den Druck auf die Wasserressourcen weiter erhöht.
Das europäische Grundwasser ist dem Bericht zufolge in einem besseren Zustand als die Oberflächengewässer: 77 Prozent des Grundwassers sind in einem guten chemischen Zustand und 91 Prozent in einem guten mengenmäßigen Zustand, was die Versorgung angeht. Doch die Verschmutzung durch Pestizide ist nach wie vor ein Problem, so die EUA. Das Grundwasser ist eine wichtige Quelle für Trinkwasser und wird von der Umwelt, der Landwirtschaft und der Industrie benötigt.
Die Umweltagentur rief dazu auf, den Druck auf die Gewässer zu verringern. Kurzfristig müsse die Wassernutzung und die Freisetzung von schädlichen Stoffen und Nährstoffen ins Wasser reduziert werden. Die Verringerung des Wasserverbrauchs und die Verbesserung der Effizienz seien der Schlüssel zur Bewältigung des Wasserstresses.
Die Wiederherstellung der Natur, die Wiederverbindung von Flüssen mit ihren Überflutungsgebieten sowie die Renaturierung von Feuchtgebieten und Mooren können zu gesünderen und artenreicheren Süßwasserökosystemen führen, erläuterte der Bericht. Diese könnten nicht nur hochwertiges Wasser liefern, sondern auch Kohlenstoff speichern und die Auswirkungen von Extremwetterereignissen mildern.
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