Berlin. Die Europäische Union hat im vergangenen Jahr Marktführer China bei Investitionen in Batterietechnik überholt. "In Europa wurden dreieinhalb Mal mehr Investitionen getätigt als in China", sagte der Vizepräsident der EU-Kommission, Maros Sefeovie, der "Welt am Sonntag".
"Es ist uns gelungen, 180 Milliarden Euro an Private Equity in den europäischen Batteriesektor zu holen." Mit der Einweihung einer ersten Fabrik für Kathodenmaterial von BASF am Standort Schwarzheide im südlichen Brandenburg am Donnerstag kommender Woche wird nach Einschätzung von Sefeovie eine wichtige Lücke in der europäischen Wertschöpfungskette geschlossen. "Derzeit haben wir etwa 30 Gigafactory-Projekte in der Planung, aber was uns völlig fehlte, war die Produktion von aktivem Kathoden- und Anodenmaterial", sagte er. Es sei eine enorme Chance, dass BASF in die Lausitz investiere und sich genau auf das konzentriere, was an Batterieproduktionskapazitäten in Europa fehle.
Der Europäische Rechnungshof hatte vergangene Woche davor gewarnt, dass der für 2035 anvisierte Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor ohne einen deutlich schnelleren Ausbau der Batteriefertigung nicht gelingen dürfte. Sefeovie hält die europäischen Ziele jedoch noch für erreichbar. "Unsere erste Einschätzung war, dass wir bis zum Ende des Jahrzehnts in der Lage sein sollten, 80 bis 90 Prozent des Batteriebedarfs der europäischen Automobilindustrie zu decken, und das ist immer noch unser Ziel", sagte er der "Welt am Sonntag". Die Herausforderung sei jedoch groß, "weil die Energiepreise sehr hoch sind und wir einen globalen Wettbewerb bei der Suche nach neuen kritischen Rohstoffen sehen."
Es ist das Ziel der Europäischen Union, die Hersteller von Elektroautos unabhängiger von internationalen Lieferketten zu machen. Einer Auswertung der Beratungsfirma Alix Partners zufolge werden bislang mehr als 98 Prozent der in Europa verkauften Batteriezellen von asiatischen Unternehmen produziert.
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