Brüssel. Manfred Weber, Vorsitzender der EVP-Fraktion in Brüssel, fordert angesichts des zähen Anlaufs der Elektromobilität ein industriepolitisches Umdenken. "Wir müssen die starren Regeln revidieren, der Verbrenner darf nicht einseitig verboten werden, stattdessen sollen der Markt und die beste Technologie entscheiden", sagte Weber der Wochenzeitung "Die Zeit".
Seine Fraktion, die größte im EU-Parlament, stehe zum "Green New Deal", also zur Dekarbonisierung der Industrie "und auch zum Ziel, dass Autos 2035 nicht mehr klimaschädlich fahren sollen". Doch dabei müsse die Gesamtbilanz stimmen, die bisher geltende Sicht allein auf die Emissionen des Fahrzeugs reicht nicht aus, so Weber.
Das bedeute: Wenn klimaneutraler Sprit verfügbar sei, solle das Fahren damit möglich sein, auch bei Neufahrzeugen. "Und das kann sogar bedeuten, dass wir Benzin und Diesel länger einsetzen, falls etwa die CO2-Speicherung möglich wird", sagte Weber der "Zeit".
Die Europäische Union hat den Verkauf neuer Benzin- und Dieselautos ab dem 1. Januar 2035 faktisch untersagt, bislang wird nur über den möglichen Einsatz synthetischer Kraftstoffe, sogenannter E-Fuels diskutiert. Dass er nun sogar wieder Benzin und Diesel in Erwägung zieht, rechtfertigt Weber mit der "Kreativität", die er aufseiten der Techniker erlebe: "Die sollten wir zulassen."
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