Ex-Airbus-Chef warnt vor "Rüstungsbeschaffung wie im Kalten Krieg"

Der ehemalige Airbus-Chef Thomas Enders warnt vor einer schleppenden und bürokratischen Umsetzung der beschlossenen Aufrüstung der Bundeswehr. Man dürfe "nicht neue, multinationale Großprogramme definieren", sondern müsse "die existierenden Plattformen verbessern" und die Produktionslinien "massiv ausbauen", sagte Enders dem Wirtschaftsmagazin Capital (Heft 5/2025).

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Militärischer Sicherheitsbereich (Archiv)
Militärischer Sicherheitsbereich (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Toulouse. Der ehemalige Airbus-Chef Thomas Enders warnt vor einer schleppenden und bürokratischen Umsetzung der beschlossenen Aufrüstung der Bundeswehr.


Man dürfe "nicht neue, multinationale Großprogramme definieren", sondern müsse "die existierenden Plattformen verbessern" und die Produktionslinien "massiv ausbauen", sagte Enders dem Wirtschaftsmagazin Capital (Heft 5/2025). "Rüstungsbeschaffung wie im Kalten Krieg wäre rausgeschmissenes Geld", so der Ex-Manager, der als einer der profiliertesten Kenner der europäischen Verteidigungsindustrie gilt und heute Präsident der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) ist.

Europa habe nur ein "Fenster von drei bis fünf Jahren", um sich auf einen russischen Angriff vorzubereiten, sagte Enders. Deshalb solle jedes Nato-Land "erst einmal vor der eigenen Haustür kehren" und die "eigenen Defizite möglichst rasch abstellen". Beim ersten Sondervermögen für die Bundeswehr ist nach Meinung des Ex-Airbus-Chefs zu viel Geld in Beschaffung von "konventionellen Großsystemen" geflossen. Jetzt komme es darauf an, eine "technologiegetriebene Verteidigungsstrategie" umzusetzen und vor allem die große Lücke im Drohnenbereich und bei der Satellitenaufklärung zu schließen, sagte Enders.

Er sprach sich zudem dafür aus, das US-Kampfflugzeug F-35 abzubestellen. Deutschland brauche dieses Flugzeug nicht, sagte er.

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