Ex-RAF-Trio gehört jetzt zu Europas meistgesuchten Schwerverbrechern

Die ehemaligen Terroristen hatten auch in unserer Region Überfälle begangen. "Aktenzeichen XY" berichtet am Mittwoch erneut über die Fälle.

Mit diesem Fahndungsplakat sucht das LKA nach dem Trio.
Mit diesem Fahndungsplakat sucht das LKA nach dem Trio. | Foto: LKA

Hannover. Das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen hat mit Unterstützung des Bundeskriminalamts (BKA) die gesuchten Ex-RAF-Terroristen Ernst Volker Staub, Burkhard Garweg und Daniela Klette auf die Europe's Most Wanted (EMW)-Liste gesetzt. Damit stehen seit dem heutigen Montag erstmals deutsche Straftäter auf der Fahndungsliste der meistgesuchten Schwerverbrecher und Terroristen von Europol. Das teilt das LKA in einer Pressemeldung mit.


Das LKA Niedersachsen und die Staatsanwaltschaft Verden werfen dem ehemaligen RAF-Trio vor, zwischen 1999 und 2016 mehrere Geldtransporter und Kassenbüros von Supermärkten mit Waffengewalt, teils mit schweren Waffen, überfallen und beraubt zu haben. Auch in unserer Region war das Trio aktiv (regionalHeute.de berichtete). Ernst-Volker Staub (geboren am 30. Oktober 1954), Burkhard Garweg (1. September 1968) und Daniela Klette (5. November 1958) sind seit mehr als 30 Jahren auf der Flucht und gehörten der sogenannten dritten Generation der RAF an, die sich 1998 für aufgelöst erklärte.

Für das Trio wird eine Ausnahme gemacht


Die europäischen Mitgliedsstaaten veröffentlichen seit Anfang 2016 Fahndungen nach besonders gesuchten Straftätern auf der EMW-Liste von Europol, die auf eine Initiative des europäischen Zielfahndungsnetzwerks ENFAST (European Network of Fugitive Active Search Teams) zurückgeht. Dabei kann jeder Staat zwei flüchtige bekannte Straftäter aus den Bereichen Schwerstkriminalität und Terrorismus auf die Liste einstellen. Aufgrund der besonderen Umstände hat die Bundesrepublik Deutschland entgegen dem üblichen Verfahren nun die Möglichkeit erhalten, über die Liste nach drei Straftätern zu fahnden.

"Die EMW-Liste stellt eine zielführende Ergänzung des polizeilichen Fahndungsspektrums auf Landes- und Bundesebene dar. Als europaweite digitale Plattform bietet sie die Möglichkeit, die Reichweite und damit auch die Erfolgsaussichten ausgewählter Personenfahndungen über die Grenzen einzelner Staaten hinaus zu erweitern", erklärt LKA-Präsident Friedo de Vries. "Zudem rückt die EMW-Liste die europäische Zusammenarbeit in Polizeiangelegenheiten in den Fokus der Öffentlichkeit und setzt somit ein deutliches Zeichen für den europäischen Gedanken." Vor diesem Hintergrund wird die Teilnahme Deutschlands auch von EUROPOL und den Mitgliedsstaaten von ENFAST ausdrücklich begrüßt.

Aufrufe in sozialen Netzwerken


Begleitet wird die Veröffentlichung auf der EMW-Website mit Unterstützung des BKA durch Aufrufe in verschiedenen sozialen Netzwerken sowie einer erneuten Veröffentlichung bei "Aktenzeichen XY" am 6. Mai. Das LKA Niedersachsen erhofft sich dadurch neue Hinweise aus Deutschland und den europäischen Nachbarstaaten. Für Hinweise, die zur Festnahme des RAF-Trios führen, ist eine Belohnung von bis zu 80.000 EUR ausgesetzt.

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des LKA Niedersachsen. Sachdienliche Hinweise nimmt das LKA Niedersachsen unter der Rufnummer 0511-26262-7400 entgegen. Alternativ können Hinweise auch per E-Mail an: vita@lka.polizei.niedersachsen.de gesandt werden.


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