Region. Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt den Vorstoß von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, die private Haltung bestimmter exotischer Tierarten zu verbieten, teilte der Verein kürzlich mit.
„Den Vorschlag von Minister Özdemir, mit einer Positivliste auf EU-Ebene jene Tierarten zu definieren, die bedenkenlos gehalten werden können, unterstützen wir uneingeschränkt“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Eine Positivliste nur mit den Tierarten, die tatsächlich gehalten werden dürfen, wäre viel kürzer und übersichtlicher als die existierenden Negativlisten. Bislang nicht gehandelte Tierarten könnten nicht mehr einfach auf den deutschen Markt kommen. Zudem könnten die Behörden schneller und effektiver einschreiten, da sie sich Fachkenntnisse über die erlaubten Tierarten leichter aneignen und die Vorschriften einfacher nachvollziehen könnten, meint der Tierschutzbund.
Tierschutzbund fordert schnelles Handeln
Schröder fordert den Minister auf, nicht auf die anderen EU-Länder zu warten, sondern wie bereits andere EU-Mitgliedstaaten auch, auf nationaler Ebene voranzugehen. Ein im Auftrag des Deutschen Tierschutzbundes und anderer Verbände erstelltes Rechtsgutachten habe eindeutig ergeben, dass nationale Positivlisten nicht nur rechtlich zulässig, sondern darüber hinaus auf Grund des Vorsorgeprinzips sowie des Staatsziels Tierschutz geboten seien: „Eine EU-weite Positivliste entlässt den deutschen Gesetzgeber nicht von seiner Verantwortung auf nationaler Ebene. Wir brauchen eine entsprechende Regelung im deutschen Tierschutzgesetz.“
Tierheime stehen vor großen Problemen
Nach Auffassung des Deutschen Tierschutzbundes sollten Wildtiere grundsätzlich nicht in Privathaushalten gehalten werden dürfen. „Eine Positivliste sollte nur solche Tierarten enthalten, gegen deren Haltung keine Bedenken aus Tier-, Natur- oder Artenschutzsicht oder aus Gründen der öffentlichen Sicherheit und des Gesundheitsschutzes bestehen“, betont Schröder. Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes verweist auch auf die großen Probleme, die den Tierheimen durch die wachsende Anzahl abgegebener Exoten entstünden: „Viele Menschen können sich die Energiekosten für die anspruchsvolle Exotenhaltung nicht mehr leisten und schieben sie ins Tierheim ab. Der Handel mit Wildtieren ist auch ein Artenschutzproblem, daher ist der Handlungsbedarf umso dringender.“
Frau hielt über 100 Gift-und Würgeschlangen
Im vergangenen Juni wurden in Sehlde im Landkreis Wolfenbüttel 115 Gift-und Würgeschlangen, darunter hochgefährliche Tiere, von der Polizei beschlagnahmt, nachdem die 35-jährige Besitzerin von einer Klapperschlange gebissen wurde. Die Frau wurde zur Behandlung in die Medizinische Hochschule Hannover gebracht, wo ihr das Gegengift verabreicht wurde, das aus dem Tropeninstitut in Hamburg geliefert wurde. Die Schlangen, die mitunter in einem schlechten Zustand, krank und unterernährt waren, wurden zum Aufpäppeln der Schlangenfarm Schladen übergeben. Wie sich später herausstellte, hatte die Frau keine Genehmigung für das Halten der Schlangen.
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