Berlin. Die anhaltenden Auseinandersetzungen zwischen Beschäftigten und Unternehmensführung um neue Tarifverträge bei der Lufthansa haben dem Luftfahrtexperten Cord Schellenberg zufolge Folgen für den deutschen Luftverkehrsstandort. "Die vielen Streiktage beschädigen nicht nur das Image einer verlässlichen Lufthansa, sie schaden zugleich dem gesamten Luftverkehrssystem in Deutschland", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagausgaben).
Schellenberg äußerte sich vor allem besorgt mit Blick auf den Wettbewerb um Interkontinentalreisende: "Auf europäischen Strecken wird ein Fluggast auch nach den Streiks wohl wieder mit Lufthansa fliegen, aber jeder Langstreckenreisende, der aufgrund der Flugausfälle zwangsweise zu großen ausländischen Wettbewerbern wie British Airways, Emirates oder Turkish Airlines wechselt und dort ein gutes, zuverlässiges Flugerlebnis erfährt, fehlt künftig hierzulande", sagte er.
In der neuen Woche legt das Lufthansa-Kabinenpersonal am Dienstag und Mittwoch die Arbeit nieder. Zuvor hatten schon Bodenbeschäftigte mehrfach gestreikt. Auch Piloten der Tochter-Airlines Discover befanden sich bereits im Ausstand.
Schellenberg forderte den Konzern auf, hart zu verhandeln, schließlich dürfe das Management die im Industrievergleich "hohen Produktionskosten nicht ausufern lassen." Seine Forderung: "Weniger Symbolik durch Streiks bei Airlines und an Flughäfen, mehr Hartnäckigkeit in den Verhandlungen, mehr an die Kunden denken - schließlich sichern allein sie mit ihren Flugbuchungen die Arbeitsplätze in Deutschland", so der Luftfahrtexperte weiter.
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