Region. Ob Silvester und Neujahr, Party oder Brunch, Formel 1 und Pferderennen, wenn die Freude überschäumt, ist die prickelnde Krönung der Weinbereitung kaum wegzudenken. Aber passt Sekt zum Essen? Und wenn ja, zu welchem?
Die deutschen Genießer sind Weltmeister beim Sektkonsum und deshalb haben sich Winzersekte als fester Bestandteil auf Angebotslisten vieler Weingüter etabliert. Etwa ein Prozent der Weinmosternte wird zu Winzersekt weiterverarbeitet. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes werden in Deutschland insgesamt rund 400 Millionen Flaschen Schaumwein getrunken, zum Beispiel am Silvesterabend und Neujahr.
Lange Tradition
Sekt hat in Deutschland eine lange Tradition: Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts wurden hierzulande die ersten Sektkellereien gegründet. Die älteste deutsche Sektkellerei ist nach eigenen Angaben die 1826 in Esslingen gegründete Sektkellerei Kessler. Kaiser Wilhelm II führte 1902 eine Sektsteuer ein, um unter anderem die damalige Kriegsflotte zu finanzieren. Die Sektsteuer besteht seitdem bis heute und beträgt 1,02 Euro pro Flasche. Den heute bekannten Winzersekt gibt es in Deutschland seit Ende der 1980er Jahre, berichtet das Deutsche Weininstitut (DWI).
Die Sekttradition wird heute von vielen Weingütern weiter gepflegt. Für die Herstellung seines Winzersektes muss der Erzeuger hohe Qualitätsstandards einhalten. Er darf für den Sektgrundwein beispielsweise nur Trauben aus eigenen Weinbergen verwenden, was den Sekten die persönliche Handschrift des Winzers verleiht. Der Winzer bestimmt die Eigenschaften seines Sektes in allen Details, von der Zusammensetzung der Grundweine bis hin zur Geschmacksrichtung. Außerdem müssen alle Winzersekte nach der traditionellen Flaschengärmethode hergestellt werden.
Der kleine Unterschied
Das DWI erklärt die klassische Flaschengärung so: Im Zuge der Sektbereitung wird zunächst dem Grundwein Zucker und eine spezielle Hefe hinzugefügt, die hohe Drücke ertragen kann. Während der daraufhin einsetzenden zweiten Gärung entsteht das CO2, das den Sekt später im Glas so schön perlen lässt. Der dabei entstehende Kohlensäuredruck muss übrigens mehr als 3,5 bar betragen und kann bis zu 6 bar erreichen. Bei der Urmethode der Sektherstellung, der Méthode champenoise, wie auch bei der klassischen Flaschengärung findet die zweite Gärung in der einzelnen Flasche statt.
Winzersekt ruht und reift mindestens neun Monate, manchmal Jahre, auf seiner Hefe im dunklen und kühlen Keller. Danach werden die Flaschen mit dem Kopf nach unten in so genannte Rüttelpulte gesteckt, vier Wochen lang täglich gedreht und gleichzeitig immer steiler aufgerichtet. Nach diesem aufwändigen Prozess hat sich die Hefe vollständig im Flaschenhals angesammelt. Die Flaschenhälse werden anschließend in ein Kältebad getaucht, sodass die Hefe gefriert. Beim Öffnen der Flaschen wird durch den Kohlensäuredruck der Hefepfropfen herausgeschleudert, was im Fachjargon als „Degorgieren“ bezeichnet wird.
Da der Begriff der Méthode champenoise seit vielen Jahren den Erzeugnissen aus der Champagne vorbehalten ist, findet man hierzulande auf Sekten, die nach diesem Verfahren hergestellt wurden, den Begriff „traditionelle“ oder auch „klassische Flaschengärung“.
Erst probieren und nach Geschmack kombinieren
Die Experten des DWI geben hier wichtige Tipps zur Kombination mit Speisen:
Trockene bis herbe Sekte bevorzugen salzige bis pikante Gerichte.
Aber Vorsicht: Die Kohlensäure verstärkt Schärfe - etwa von Chili. Daher lieber weniger würzen, damit der Genuss ungetrübt bleibt.
Zu Salaten und pikanten Snacks ist Sekt einfach ideal – bis zu einem gewissen Grad verträgt sich Sekt beispielsweise mit der Säure à la Mixed Pickles und fügt dem Ganzen noch das gewisse Etwas hinzu. An einem Silvesterabend geradezu die Wunschkombination.
Terrinen und Pasteten – sind etwas wählerisch bei Sekt. Empfehlenswert: Spätburgunder Rosé-Sekte, die mit ihrer Fülle und Aromen mithalten. Bevorzugte Geschmacksrichtung in diesem Fall: Trocken. Auch roter Sekt, etwa aus Dornfelder macht zu diesen kalten Speisen eine gute Figur.
Desserts – mögen auch prickelnde Kombinationen. Dabei sollte die Süße des Sektes mit der des Desserts harmonieren. Leichte Biskuits lassen sich wunderbar mit halbtrockenem Winzersekt kombinieren. Ein lockerer Mandelkuchen beispielsweise ist dafür einfach perfekt.
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