Frankfurt/Main. Die EZB erhöht ihren Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent - und kündigt weitere "deutliche" Zinsschritte an. Eine Erhöhung um einen halben Zähler war von den meisten Marktteilnehmern erwartet worden.
Es ist der vierte Zinsschritt der EZB in diesem Jahr, nach zwei Erhöhungen um jeweils 0,75 Prozentpunkte wird das Tempo nun aber etwas gedrosselt. Damit folgt die EZB der Strategie der US-Notenbank Fed, die am Vorabend ebenfalls eine schwächere Erhöhung ihres Leitzinses verkündet hatte, sich mit 4,5 Prozent aber auf einem weitaus höheren Niveau befindet. Die EZB kündigte indes in ihrer Mitteilung am Donnerstag an, dass "aufgrund der erheblichen Aufwärtskorrektur der Inflationsaussichten eine weitere Anhebung" zu erwarten sei. "Insbesondere ist der EZB-Rat der Ansicht, dass die Zinssätze noch deutlich und stetig steigen müssen, um ein Niveau zu erreichen, das ausreichend restriktiv ist, um eine rechtzeitige Rückkehr der Inflation zum mittelfristigen Ziel von 2 Prozent zu gewährleisten", so die EZB. Eine besondere Bedeutung hat auch die Anhebung des Einlagezinses, den die EZB von vorher 1,5 auf jetzt 2,0 Prozent festlegte.
Diesen Zins bekommen Geschäftsbanken für ihre kurzfristigen Einlagen bei der Zentralbank. Die Differenz zum Zinssatz, den Kunden für ihre Einlagen erhalten, können die Banken als risikolos erwirtschafteten Gewinn einstreichen. In der Vergangenheit lagen die Zinsen beispielsweise für das sogenannte "Tagesgeld" aber meistens deutlich über dem Einlagezins der EZB und sogar über dem Leitzins. Am Aktien- und Immobilienmarkt werden steigende Zinsen ungern gesehen, weil der Anlagedruck sinkt und viele Investoren ihr Geld dann lieber auf dem Konto parken.
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