Am vergangenen Montag war es mal wieder so weit, aus Panik vor der drohenden Hungersnot stürmten Tausende die Geschäfte. Was ist, wenn nach dem Feiertag die Supermärkte nicht mehr öffnen? Panisch wird alles gegriffen, was noch irgendwo in den Regalen zu finden ist.
Ein Einkaufswagen reicht nicht, auch die Partner und Kinder schieben zusätzliche vor sich hin, alle bis zum Rand gefüllt. In einer scheinbar jahrelang einstudierten Choreographie dirigiert das Familienoberhaupt mit Unterstützung von meterlangen Einkaufslisten die einzelnen Familienmitglieder durch die Gänge, angetrieben vom Takt von panischen Schreien, lauten Streits oder runterfallenden Flaschen. Der Rhythmus wird schneller, die Spannung steigt und dann ist es endlich so weit: Die Wagen sind voll, die Listen abgearbeitet. Alle strömen für das große Finale in den Kassenbereich.
Die Zeit in den kilometerlangen Schlangen für einen letzten Abgleich der Einkäufe nutzend, sind aus den Menschenmassen einzelne Aufschreie zu hören. Immer wieder verschwinden panische Familienoberhäupter in den Gängen, um die Fehler der Familienmitglieder zu korrigieren. Einmal wurde die falsche Marke gegriffen, in einem anderen Fall fehlte trotz der perfekten Planung was. Gleichzeit erklingt ein weiterer Ton in der Symphonie der Einkaufspanik. Erst vereinzelt und leise dann immer lauter anschwellend, werden langsam alle anderen Geräusche von quengelnden Kindern übertönt, die etwas aus den Regalen an der Kasse haben wollen.
Und dann plötzlich Ruhe. Der Letzte hat das Geschäft verlassen. Verschwitzt und ausgelaugt räumen ermattete Mitarbeiter die Regale wieder auf und befüllen sie neu. Denn im Gegensatz zu allen anderen wissen sie, dass die Geschäfte nach dem Feiertag wieder öffnen werden. ;)
Feiertage: Wenn die Geschäfte für immer schließen
von Sandra Zecchino
Vor jedem Feiertag das gleiche Bild. Symbolbild: Nick Wenkel