Fischsaurier in Hondelage geborgen

In Hondelage wurde ein fast vollständiges Skelett von einem Ichthyosaurier gefunden.

von Tanja Bischoff


v.l. Dr. Ralf Kosma, Prof. Dr. Ulrich Joger, Leon Neugebauer, Sven Flechtner, Sebastian Radecker, Gerd Hoppe und Stefano Zoppe.
v.l. Dr. Ralf Kosma, Prof. Dr. Ulrich Joger, Leon Neugebauer, Sven Flechtner, Sebastian Radecker, Gerd Hoppe und Stefano Zoppe. | Foto: Tanja Bischoff

Braunschweig. Das Naturhistorische Museum und der Förderkreis Umwelt- und Natur Hondelage (FUN) haben ein fast vollständiges Skelett eines Ichthyosauriers geborgen.


Am Geopunkt Hondelage konnte am 6. März das Skelett des Fischsauriers geborgen werden. Teile des Sauriers wurden bereits Anfang Januar durch den geowissenschaftlichen Präparator des Museums, Sebastian Radecker, entdeckt. Zusammen mit mehreren Ehrenamtlichen wurde der Fund über einen Zeitraum von sechs Wochen mühsam frei gelegt. Nun sollen die Überreste in der paläontologischen Werkstatt aufwändig präpariert werden. Anschließend beginnt die wissenschaftliche Bearbeitung, die auch noch einmal mehrere Monate in Anspruch nehmen wird.

Die Ablagerungen aus Jura- und Kreidezeit rund um Braunschweig sind eine wahre Schatztruhe für Ichthyosaurerfossilien. In der Jura- und Kreidezeit war hier ein riesiges Meer. Dies ist bereits der siebte Hondelager Ichthyosaurier und der vierte, der mit über 80 Prozent der Knochen noch weitgehend vollständig erhalten ist. Dr. Ralf Kosma, der Paläontologe des Museums erklärt: „Alle vier Paddel sind überliefert, Teile der Wirbelsäule, ein Großteil der Rippen – der Schädel ist allerdings etwas gestaucht.“ Zu Lebzeiten dürfte das Tier knapp vier Meter lang gewesen sein.

Reptil mit Torpedokörper


Der Ichthyosaurier war ein Reptil, welches sich extrem an das Leben im Wasser angepasst hatte. Er war ein schneller Jäger mit einem torpedoförmigen Körper, der Hauptantrieb war die halbmondförmige Schwanzflosse. Sie brachten ihre Junge lebend im Meer zur Welt. Zum Atmen mussten sie regelmäßig an die Oberfläche kommen. Fische und tintenfischartige Tiere gehörten zu ihrer Nahrung, welche sie mit ihren spitzen Zähnen gut erbeuten konnten. Bei dem gefundenen Exemplar sei sogar noch Mageninhalt vorhanden. „Es ist erstaunlich, dass diese Nahrungsreste über einen derart langen Zeitraum erhalten blieben und uns heute die Möglichkeit geben sehr exakt zu rekonstruieren, wovon sich dieser Meeressaurier ernährt hat“, so Professor Dr. Ulrich Joger, der Direktor des Museums.


Diverse Ichthyosaurier von den Fundorten Hondelage, Schandelah und Cremlingen konnte das Naturhistorische Museum in den vergangen 15 Jahren konservieren. Die Bergung dieses Fossils im Winter sei eine wirkliche Herausforderung gewesen, ergänzt Gerd Hoppe, 1. Vorsitzende des FUN: „Kälte, Regen, Stürme, kurze Tage und knöcheltiefer Schlamm konnte unsere Ehrenamtlichen und die Ehrenamtlichen des Museums jedoch nichts anhaben.“

Der Fundort in Hondelage.
Der Fundort in Hondelage. Foto: Naturhistorisches Museum