Fleischfressende Strudelwürmer breiten sich in Deutschland aus

Forscher warnen vor den Folgen und bitten darum, Sichtungen der Tiere mit Foto und Angabe des Fundortes zu melden.

Jetzt auch in Deutschland angekommen: Die markant gefärbte Landplanarie Caenoplana variegata stammt ursprünglich aus Australien und breitet sich seit einigen Jahren in Europa aus.
Jetzt auch in Deutschland angekommen: Die markant gefärbte Landplanarie Caenoplana variegata stammt ursprünglich aus Australien und breitet sich seit einigen Jahren in Europa aus. | Foto: SNSB / Kathrin Glaw

Deutschland. Fleischfressende Strudelwürmer, sogenannte Landplanarien, breiten sich in Deutschland aus. Davor warnen die Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns in einer Pressemitteilung.



In den letzten Jahrzehnten seien mindestens 25 nicht heimische Arten von Landplanarien in Europa aufgetaucht. Manche dieser fleischfressenden Würmer gelten als invasiv und gefährden möglicherweise Bodenökosysteme. Nun wurde die australische Art Caenoplana variegata erstmals in Deutschland nachgewiesen. Die Studie ist kürzlich in der Fachzeitschrift Spixiana erschienen.

Neue Art in NRW entdeckt


Landplanarien seien hauptsächlich in tropischen und subtropischen Regionen der Erde verbreitet. Inzwischen würden aber immer mehr dieser Würmer in Europa eingeschleppt. Bis 2022 seien erst drei Arten von gebietsfremden Landplanarien in Deutschland nachgewiesen worden, inzwischen habe sich die Zahl verdreifacht. Darunter ist auch die australische Spezies Caenoplana variegata, die erstmals auch in Deutschland, in einem Garten in Nordrhein-Westfalen, entdeckt wurde und die im Freiland überleben kann.

In ihrer neuen Studie haben Forscher der Zoologischen Staatssammlung München zusammen mit Kollegen aus dem Haus des Meeres in Wien die bisherigen Funde eingeschleppter Landplanarien in Deutschland und Österreich zusammengefasst. Caenoplana variegata sei – wie auch andere Arten aus der Gruppe der Plattwürmer – für ihre außerordentliche Regenerationsfähigkeit bekannt. Wird ein Tier in zwei Stücke zerteilt, können daraus zwei neue Individuen entstehen. Landplanarien ernähren sich von anderen Bodenbewohnern, wie Regenwürmern, Schnecken oder Kellerasseln.

Fressfeinde werden abgewehrt


Manche der fleischfressenden Strudelwürmer sondern über ihre Haut einen giftigen Schleim ab und haben daher selbst kaum Fressfeinde. Breiten sich solche Arten invasiv aus, können sie das Gleichgewicht von Bodenökosystemen gefährden, warnen die Forscher. Viele dieser eigentlich in wärmeren Regionen heimischen Landplanarien könnten aber unter den klimatischen Bedingungen in Mitteleuropa nur in Gewächshäusern oder Gartencentern überleben und würden offenbar besonders über den Pflanzenhandel eingeschleppt und verbreitet.

„Bisher ist leider nur sehr wenig über die eingeschleppten Landplanarien in Deutschland bekannt. Citizen-Science Projekte in den westlichen Nachbarländern Frankreich, Niederlande und Belgien haben dort zu einem viel besseren Wissensstand geführt. In Deutschland gibt es daher sicherlich noch viel zu entdecken“, sagt Dr. Frank Glaw von der Zoologischen Staatssammlung München, Erstautor der Studie.

Sichtungen bitte melden"


Um mehr über die Ausbreitung der Landplanarien in Deutschland herauszufinden, können Sichtungen der Tiere mit Foto und Angabe des Fundortes bei den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns über die E-Mail-Adresse landplanarien@snsb.de gemeldet werden.