Region. Gerade erst die Hälfte der aktuellen EU-Förderperiode 2023 bis 2027 ist vergangen und schon bahnen sich in Brüssel erste Weichenstellungen auf dem Weg zur nächsten Förderphase an. Und diese bedeuten für das Förderprogramm LEADER und die ländliche Entwicklung, wozu auch die gerne in Anspruch genommene Förderung der Dorferneuerung zählt, zunächst nichts Gutes. Das berichtet der Landkreis Gifhorn in einer Pressemitteilung.
Verantwortliche in der EU-Kommission seien sich zwar der Bedeutung des LEADER-Programmes für den Ländlichen Raum – und zwar der Bürgernähe, die Vernetzung von Akteuren und der Möglichkeit, neue Denk- und Handlungsansätze zu wagen – bewusst. Dennoch habe der für den ländlichen Raum so essenzielle Förderbereich bisher keinen festen Platz in den längerfristigen Finanzplänen gefunden.
Erfolgen der Lokalen Aktionsgruppen
Doch was bedeutet ein Wegfall der LEADER-Förderung für den ländlichen Raum konkret? Für den Landkreis Gifhorn lasse sich dies an den Erfolgen der drei Lokalen Aktionsgruppen im Kreisgebiet (Nachhaltigkeitsregion Isenhagener Land, Südkreis Gifhorn und Lachte-Lutter-
Oker) festmachen. Im nördlichen Kreisgebiet arbeiteten die Kommunen schon seit 25 Jahren eng zusammen, um Fördermittel in die Region zu holen. Ohne die LEADER-Förderung wären viele Einzelmaßnahmen im Otter-Zentrum, an der Burg Brome, an der Wassermühle in Wahrenholz oder an unzähligen Einrichtungen für die Dorfgemeinschaften nicht finanzierbar gewesen.
Auch im Südkreis Gifhorn und der Region Lachte-Lutter-Oker seien mit den Förderprogrammen ZILE und LEADER schon wichtige Prozesse angeschoben worden, und lukrative Fördermöglichkeiten hätten sich für die Kommunen und Vereine der Regionen eröffnet.
Vereinfachung der Förderlandschaft
Bislang sind die Förderprogramme der ländlichen Entwicklung im europäischen Landwirtschaftsfonds (ELER) verankert. Dort drohe die ländliche Entwicklung ab 2028 zugunsten einer Vereinfachung der Förderlandschaft herauszufallen. Bisher sei unklar, an welcher Stelle die ländliche Entwicklung in Zukunft ihren Platz finden wird. Sie könnte gebündelt mit vielen weiteren Themen in einer großen Fondsstruktur aufgehen.
Als wichtige Zukunftsthemen gelten nach jüngsten Verlautbarungen die Verteidigung und die Energiewende. Da die öffentlichen Haushalte in den nächsten Jahren den Gürtel sicherlich enger schnallen müssen, drohten Einschnitte in den Bereichen, die bisher als selbstverständlich gesetzt waren. Entsprechend sei auch nicht zu erwarten, dass Kommunen ein mögliches Wegfallen von EU-Fördergeldern kompensieren können, so der Landkreis Gifhorn.
Ehrenamtlich Aktive als Leidtragende
Leidtragende könnten insbesondere ehrenamtlich Aktive in Vereinsstrukturen sein, denen es schwerer fallen könnte, Gelder für Ihre Projekte zusammenzutragen. Weiterhin wäre damit zu rechnen, dass der ländliche Raum wieder einmal abgehängt wird und die Angleichung der Lebensverhältnisse in weite Ferne rückt.
Damit es nicht so weit kommt, hat die Europäische LEADER-Vereinigung ELARD eine Online-Petition gestartet. Mit ihr soll es gelingen, dass der LEADER-Ansatz auch in Zukunft stabil und ausreichend mit Fördermitteln ausgestattet ist. Die Petition läuft noch bis zum 6. Juni 2025 und ist unter https://elard.eu/petition_de/ zu finden.