Förderung für Modellprojekt: Abwärme soll genutzt werden


Dr. Daniel Tomowski (re.) und Landrat Thomas Brych (3. v. re.) erhielten von Europaministerin Birgit Honé (4. v. re.) den Förderbescheid über 122.000 Euro. Weiter im Bild sind Landesbeauftragter Matthias Wunderling-Weilbier (li.), Professor Dr. Gert Bikker von der Ostfalia Hochschule (2. v. li.), Uljana Klein (Landkreis Northeim) und Wolfenbüttels Landrätin Christiana Steinbrügge. Foto: Landkreis Goslar
Dr. Daniel Tomowski (re.) und Landrat Thomas Brych (3. v. re.) erhielten von Europaministerin Birgit Honé (4. v. re.) den Förderbescheid über 122.000 Euro. Weiter im Bild sind Landesbeauftragter Matthias Wunderling-Weilbier (li.), Professor Dr. Gert Bikker von der Ostfalia Hochschule (2. v. li.), Uljana Klein (Landkreis Northeim) und Wolfenbüttels Landrätin Christiana Steinbrügge. Foto: Landkreis Goslar | Foto: privat

Braunschweig. Goslars Landrat Thomas Brych und Dr. Daniel Tomowski (WiReGo) konnten am Dienstag aus den Händen von Europaministerin Birgit Honé und Matthias Wunderling-Weilbier (Landesbeauftragter ArL BS) einen Förderbescheid in Höhe von rund 122.000 Euro entgegen nehmen. Das teilt der Landkreis Goslar mit.


Mit dem Geld soll im kommenden Jahr das Modellprojekt „Innovatives Abwärme/Ressourcenkataster für Wirtschaftsförderung, Regionalentwicklung und Klimaschutz“ angeschoben werden. Zur Modellregion zählen neben dem Landkreis Goslar die Kreise Wolfenbüttel und Northeim.

Landrat Thomas Brych dankte Ministerin Honé und dem Hausherren, Landesbeauftragter Mathias Wunderling-Weilbier, und sieht in der Bewilligung und Bereitstellung der Fördermittel einen wichtigen Beitrag zur weiteren wirtschaftlichen Entwicklung der Region. „Dieses Projekt hat Leuchtturmcharakter und kann – eine erfolgreiche Umsetzung vorausgesetzt – nicht unerheblich zur Reduzierung von CO2-Emmissionen beitragen. Darüber hinaus bietet es uns die Chance, unsere Stellung im Handlungsfeld „Energie, Klimaschutz und Ressourceneffizienz“ weiter systematisch auszubauen“, unterstrich Landrat Thomas Brych die Bedeutung des Vorhabens.

125 Terrawattstunden bleiben ungenutzt


Das Modellprojekt zielt darauf ab, die bei produzierenden Unternehmen entstehende Abwärme, die gegenwärtig ungenutzt in der Atmosphäre verpufft, nachhaltig für benachbarte Unternehmen oder öffentliche Einrichtungen nutzbar zu machen. Laut Angaben der Deutschen Energie-Agentur (DENA) werden in Deutschland jährlich rund 125 Terrawattstunden ungenutzter Abwärme in die Luft gepustet.

In einem ersten Schritt soll die bislang ungenutzte Energie in einem digitalen Abwärme- und Energieressourcenportal über Unternehmensbefragungen erfasst werden, um einen Überblick über die vorhandenen Energieressourcen in der Region zu erhalten. In einem zweiten Schritt sollen dann über die Analyse von Wirtschaftlichkeits- und Wirkradien mit Unterstützung von Wirtschaftsförderung, Energieagenturen und Hochschulen konkrete Maßnahmen zur gemeinsamen Wärme- und Energienutzung abgeleitet und umgesetzt werden.

So ist beispielsweise denkbar, dass die Nachbarn eines Industrieunternehmens oder auch der Bäckerei die entstehende Abwärme für die eigene Energie- und Wärmeversorgung nutzen und somit dazu beitragen, die produktionsbedingten Ausstöße sinnvoll zu verwerten.

Auch Bürger sollen profitieren


Ministerin Honé attestierte dem Modellvorhaben hohe Innovationskraft und hob dabei vor allem positiv hervor, dass nicht nur Unternehmen und Betriebe von diesem Projekt profitieren, sondern sich auch die Bürgerinnen und Bürger an dieser nachhaltigen Energienutzung beteiligen können. „Die Pläne, die generalisierten Analyseergebnisse im Internet zu veröffentlichen, haben das Potenzial, die Energiewende auch in der unmittelbaren Nachbarschaft voranzubringen. Die gemeinsame Nutzung von Energie durch Unternehmen und Privatpersonen ist hierfür ein zukunftsweisender Beitrag“, so die Einschätzung von Ministerin Honé.

Landesbeauftragter Mathias Wunderling-Weilbier machte ergänzend deutlich, dass mit dem Modellprojekt auch ein wichtiges Instrument zur Wirtschafts- und Standortförderung geschaffen wird: „Energie stellt für Unternehmen neben dem Personal einen erheblichen Kostenpunkt dar und ist deshalb ein entscheidender betriebswirtschaftlicher Faktor. Wenn es uns gelingt, mit dem Modellprojekt ansässige aber auch neue Unternehmen bei der Senkung dieses Kostenfaktors zu unterstützen und dabei auch etwas für die Umwelt zu tun, könnten wir das Wirtschafts- und Standortmarketing langfristig optimieren und gegebenenfalls Neuansiedlungen realisieren“, so Wunderling-Weilbier.

Das Modellprojekt ist zunächst auf eine Laufzeit von einem Jahr ausgelegt und hat exemplarischen Charakter. Die Übertragung auf andere Landkreise und eine Implementierung in der Region sind jedoch erklärte Zielsetzung.

Hintergrundinformationen:


Antragssteller für das Projekt ist der Landkreis Goslar, der sich bei der Umsetzung jedoch verschiedener Kooperationspartner bedient. Aufgrund langjähriger Erfahrung in der Konzeption und Umsetzung von internen und externen Projekten ähnlicher Größenordnung wird ein Teil des operativen Projektmanagements von der Wirtschaftsförderung Region Goslar (WiReGo) durchgeführt. Neben der Beteiligung der WiReGo wird eine Steuerungsgruppe gebildet, die paritätisch von den Kooperationspartnern und dem Antragssteller besetzt wird, um in regelmäßigen Treffen den Fortschritt und die Erfolgskontrolle.

Zu den Kooperationspartnern des Landkreises Goslar gehören:


  • TU Clausthal – Institut für Geotechnik und Markscheidewesen

  • Ostfalia – Institut für energieoptimierte Systeme

  • Landkreis Wolfenbüttel

  • Landkreis Northeim

  • IP Syscon GmbH


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