Braunschweig. Wie das Braunschweiger Pharmaunternehmen CORAT Therapeutics in einer Pressemitteilung berichtet, geht sein Coronamedikament "COR-101" in die klinische Testphase. Demnach sei nun die Freigabe durch das Paul-Ehrlich-Institut eingetroffen. Auch die Ethikkommission habe sich positiv über das Medikament geäußert. Nur an der Finanzierung des weiteren Prozesses hake es aktuell noch. Im Gespräch mit regionalHeute.de zeigte sich CORAT jedoch zuversichtlich.
Das neue Medikament soll demnach vor allem bei schweren und mittelschweren Verläufen helfen. Es verhindere der Pressemitteilung zufolge, dass Krankheitsverläufe durch die körpereigene Antigenbildung erschwert werden. Die Antigene, die zur Entwicklung des Medikaments benötigt werden, wurden zunächst aus genesenen Patienten isoliert und konnten erfolgreich vermehrt werden. Wie erste Studien andeuten ist das Medikament auch gegen die verschiedene Mutationen von Sars-CoV-2 wirksam, darunter auch die britische Mutation, die aktuell auf dem Vormarsch ist.
CORAT hofft "COR-101" bis Ende des Jahres auf den Markt bringen zu können. Mit der aktuellen Studie, die bis etwa Mitte Juni 2021 andauern solle, sei ein wichtiger Schritt in diese Richtung getan. Finanziert würde das vom Land Niedersachsen und verschiedenen Investoren, um das Produkt zur Marktreife zu bringen, fehle allerdings noch Geld. Das soll nun vom Bund kommen, wofür sich unter anderem die Landesregierung einsetze. Aktuell zeigt sich das Unternehmen jedoch zuversichtlich: Das Geld zu beschaffen dürfte unabhängig davon kein großes Problem darstellen.
Das Land springt in die Bresche
"Wir sind sehr glücklich, diesen Schritt erreicht zu haben. Vielen Dank für die Unterstützung durch das Land Niedersachsen und unsere privaten Investoren", kommentiert Dr. Andreas Herrmann, Geschäftsführer der CORAT Therapeutics, und fährt fort: "Wir sind zuversichtlich, dass COR-101 die Lücke im medizinischen Bedarf für die Behandlung von hospitalisierten COVID-19-Patienten mit mittelschweren und schweren Symptomen füllen kann, für die derzeit weltweit keine spezifische Behandlung verfügbar ist. Die Entwicklung von spezifischen Wirkstoffen ist neben der Immunisierung und der Testung ein wesentlicher Pfeiler in der Bekämpfung der Pandemie."
Das Medikament sei unter anderem in Zusammenarbeit mit den Universitäten Tübingen und Braunschweig entstanden. CORAT sei zuversichtlich, dass COR-101 eine Lücke schließen könnte, in die der Impfstoff nicht springen könnte. Immerhin seien Antikörper seit über 100 Jahren bewährt: Sie seien sicher, robust und vergleichsweise einfach herzustellen, wenn erst einmal ein Verfahren gefunden sei. Nun beginne die Studienphase in 15 Studienzentren in ganz Europa, sechs davon allein in Deutschland. Dabei sei man in engem Kontakt mit der Ethikkommission, um einen sicheren Ablauf zu gewährleisten. So könnte am Ende des Jahres eine weitere Waffe für den Kampf gegen die Pandemie bereit stehen.
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