Berlin. In der Regierungskommission, die Vorschläge für eine Gaspreisbremse erarbeitet, machen sich offenbar mehrere Mitglieder für ein zeitlich gestaffeltes Hilfsmodell stark. Das berichtet der "Spiegel".
In der gerade anlaufenden Heizperiode sollen demnach alle 20 Millionen Gaskunden einige Cent Rabatt auf den Preis bekommen, den sie pro Kilowattstunde zahlen. Bis zu vier Cent könnten es sein. Einem Gaskunden, der derzeit 14 Cent zahlt, würde demnach noch 10 Cent berechnet. Vorgeschlagen hat das Modell der Energieexperte Felix Matthes vom Öko-Institut in Berlin.
In dem Entwurf seines Vorschlags, über den der "Spiegel" berichtet, ist von einer Energiekostenpauschale die Rede. Besonders die Vertreter der Energiebranche unterstützen das einfache Modell. Aber auch die Bundesnetzagentur und der Sozialverband Caritas sind unter bestimmten Bedingungen nicht abgeneigt. Die Pauschallösung hat allerdings große Nachteile.
Rund 20 Prozent der Gaskunden hätten noch einen Kilowattstundenpreis, der auf niedrigem Vorkrisenniveau liege, hieß es. Diese Kunden hätten keinerlei Anreiz, ihren Verbrauch zu drosseln, schließlich würden sie mit dem Rabatt wohl so wenig fürs Gas zahlen wie noch nie. Der Verbrauch muss aber laut Bundesnetzagentur um 20 Prozent sinken, damit das Gas bis zum Winterende reicht. Weitere 20 Prozent der Kunden zahlten bereits deutlich höhere Preise als der Durchschnitt, im Extremfall 30 Cent und mehr.
Diesen Verbrauchern wäre mit vier Cent Rabatt nur wenig geholfen. Matthes benennt diese Probleme selbst in seinem Entwurf. Seine Pauschale sei weit entfernt von einem Idealfall, schreibt er. Deshalb sei dieses Modell nur zur Überbrückung einzuführen, ehe dann im kommenden Sommer ein komplexeres Modell eingeführt werde.
Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, lässt Sympathien für eine solche zweistufige Lösung erkennen. Die Regierung muss ein schnell zu administrierendes Modell einführen, sagte der Behördenchef. "Ich würde akzeptieren, dass die Politik in zwei Schritten vorgeht: In diesem Winter Modell A, dann nächsten Winter entwickeln wir es weiter und nehmen das Modell B." In dem Gremium sind aber auch noch andere Lösungen im Gespräch.
Manche wollen die haushaltsscharfe Abrechnung auf die Vermieter übertragen. Denn sind diese Zentralabnehmer für mehrere Haushalte, können sie die vergünstigten Kilowattstunden einfach weiterreichen. Und da sie in den meisten Fällen den Verbrauch der einzelnen Haushalte kennen, wäre es in diesem Modell möglich, nur einen Prozentsatz des Vorjahresverbrauchs zu subventionieren. Das wäre wohl zielgenauer, und die Sparanreize wären höher, schreibt das Magazin.
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