Berlin. Die Tochter des im Iran zum Tode verurteilten Deutschiraners Jamshid Sharmahd fordert einen Deal mit dem Regime in Teheran zur Rettung ihres Vaters. "Ich wünschte, ich könnte ihnen sagen, dass wir noch genug Zeit haben, gemeinsam Druck aufzubauen", sagte Gazelle Sharmahd am Dienstagabend dem TV-Sender "Welt".
"Im Fall von meinem Vater, der jetzt kurz vor der Hinrichtung steht, gibt es keinen anderen Weg, als mit dem Regime einen Deal zu machen." Das Regime in Teheran habe ihrer Familie von Anfang an gesagt, dass man ihren Vater als Terroristen erscheinen lassen werde, um ihn dann austauschen zu können. Nach Darstellung von Gazelle Sharmadh geht es konkret um einen in Belgien inhaftierten Iraner: "Sie wollen ihren Terroristen aus Belgien haben, das sagen sie uns jedes Mal glasklar." Sie sei kein Fan davon, "dass man mit Terroristen dealt".
Aber hier gehe es um ein Menschenleben. Nach ihren Worten sind zwei europäische Geiseln freigekommen. Es gebe also "Wege, außer nur zu sprechen". Sie hoffe sehr, "dass wir meinen Vater noch retten können".
Der Bundesregierung warf sie schwere Versäumnisse im Fall ihres Vaters vor: "Es ist einfach nichts passiert, als er entführt worden ist, als er gefoltert worden ist, als man versucht hat, ihn in Schauprozessen als Kriminellen hinzustellen." Und weiter: "Erst als er sein Todesurteil bekommen hat, wurden zwei Diplomaten ausgewiesen. Das war viel zu wenig und viel, viel zu spät." Zu der scharfen Verurteilung des Iran unter anderem durch Außenministerin Annalena Baerbock sagte Gazelle Sharmadh: "Es funktioniert nicht, da kann man genau so gut mit meiner Pflanze hier reden."
Das Regime in Teheran verstehe nur Druck: "Die verstehen keine andere Sprache. Das ist wie der IS, wie Al Kaida." Gazelle Sharmadh und ihre Familie wissen weder, wo sich Jamshid Sharmadh befindet, noch, wie es ihm geht. Ihre Mutter habe das letzte Mal 2022 mit ihm sprechen können, bevor er zum Tode verurteilt worden sei: "Wir wissen nur, dass er seit über 1.000 Tagen in Isolation- und Einzelhaft gefoltert wird."
Das Regime wolle ihn "in aller Öffentlichkeit an einem Kran aufhängen", so Sharmadh. Das habe man der Familie seit zweieinhalb Jahren immer wieder gesagt.
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