Geadelte Blutwurst in den Vier Linden

von Andreas Molau




Wolfgang »Elvis« Haberkamm präsentiert aktuell in seinem Restaurant Vier Linden eine Blutwurst mit hoher Gourmetauszeichnung.


Foto:

Die Blutwurstplatte in den Vier Linden sollte man sich nicht entgehen lassen.[/image]

Bei Wolfgang »Elvis« Haberkamm kann man immer auf eine Überraschung gefasst sein. So traditionsreich, wie die Vier Linden auf der einen Seite sind. Abwechselungsreich ist das, was er mit seinem Küchenteam auf die Teller zaubert, allemal. Und manchmal ist das Ursprüngliche, fast Vergessene, das, was am meisten überrascht. Wir haben uns 14 Uhr verabredet. In der alten Eckkneipe herrscht schon rege Betriebsamkeit. Der goldene Oktobertag leuchtet auch im östlichen Ringgebiet. Die Fenster in den Vier Linden sind weit offen, sodass die frische Herbstluft den Schankraum erfüllt. »Wir müssen uns in der kleinen Küche arrangieren. Da wir nicht viel Platz haben, muss um 18 Uhr alles fertig vorbereitet sein«, erklärt Haberkamm, der nicht nur Wirt ist. Als Gymnasiallehrer hatte er Theologie und Soziologie studiert und machte aus der Braunschweiger Eckkneipe seit 1993 einen besonderen Szenetreff.

Deftig und fein kombiniert

Für den Herbst hat er, zum wiederholten Mal, eine echte Rarität im Programm. Draußen auf der Schiefertafel steht sie bereits angeschrieben. Unter dem gerade angebrachten Schild, das auf neue Kaffeespezialitäten bei »Elvis« hinweist. Seit kurzem gibt es Heimbs Kaffee. »Das ist ein regionaler Betrieb mit einer Spitzenqualität. Also genau das Richtige für uns«, lacht Habekamm. Inzwischen serviert der Küchenchef Hannsgeorg Burhenn persönlich einen Klassiker der Berliner Küche, den man sich auch in der Löwenstadt nicht entgehen lassen sollte. Eine Blutwurst mit Linsensalat mit Püree – wahlweise mit Bratkartoffeln. Dazu ein hausgemachter Senf, der an sich schon erwähnenswert ist, und fruchtige Pfirsichscheiben, die einen guten Kontrapunkt zur zünftigen Mahlzeit darstellen.


Foto:

Wolfgang "Elvis" Haberkamm (links) ist zurecht stolz auf sein Küchenteam, das noch allerhand Überraschungen auf Lager hat.[/image]

In der Tradition eines Paul Bocuse

»Elvis« Haberkamm wäre nicht »Elvis« Haberkamm, wenn er irgendeine Blutwurst servieren würde. Die jetzt aus der Pfanne kommt und auf der Zunge zergeht, wurde in Berlin hergestellt. Vom gebürtigen Braunschweiger Marcus Benser. Der leitet eine traditionsreiche Fleischerei und Blutwurstmanufaktur. Seit 2004 ist er mit einem Ritterschlag in die Confrérerie des Chevaliers du Goûte Boudin aufgenommen worden und hat dieses Jahr den Grand Prix d’Honneur gewonnen. Bei so viel Ehre verwundert kaum, die Feinheit der Spezialität. Blutwurst hört sich erst mal derb an. Ist aber eine wirkliche Delikatesse. Kein Geringerer als Paul Bocuse wurde ebenfalls als Ritter der Rotwurst ausgezeichnet. Linsensalat und Kartoffelpüree passen bestens zu dem Herbstessen. Die Entdeckung der Linse als Gemüsebeilage ist ohnehin eine kulinarische Errungenschaft. Wie gesagt, bei Wolfgang »Elvis« Haberkamm darf man immer auf eine Überraschung gefasst sein. Mit der Blutwurstplatte hat er in der Region ein echtes Alleinstellungsmerkmal.

Das Kulinarisch38-Porträt der Vier Linden.