Gefährliche Lungenkrankheit: Stadt in unserer Region besonders betroffen

Ein Bericht der AOK Niedersachsen zeigt eine steigende Prognose an COPD-Erkrankungen für Niedersachsen.

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Symbolfoto | Foto: Pixabay

Region. In Regionen mit einem hohen Anteil von Rauchenden sind mehr Menschen von der chronisch obstruktiven Lungenkrankheit COPD betroffen, als in Regionen mit weniger Rauchenden. Diese regionalen Unterschiede bei COPD-Prävalenzen zeigt der „Gesundheitsatlas COPD“ auf, den das Wissenschaftliche Institut der AOK im Vorfeld des Weltnichtrauchertages am 31. Mai veröffentlicht hat. So zeigt der Bericht, dass Salzgitter am stärksten betroffen ist. Dort sind 9,2 Prozent der Bevölkerung COPD-Patienten.


Im Jahr 2019 waren in Niedersachsen demnach 335.000 Menschen an COPD erkrankt. Die Prävalenz, dem prozentualen Anteil der von einer Krankheit betroffenen Personen, liege damit bei 7,3 Prozent in der Bevölkerung ab 40 Jahren.

Die Erkrankung werde in den meisten Fällen durch das Rauchen verursacht. Doch auch andere Faktoren wie die Feinstaubbelastung oder die Sozialstruktur in den Regionen spielen laut Gesundheitsatlas eine Rolle für die Prävalenz der COPD, heißt es im Bericht der AOK. Laut AOK liege der Anteil der an einer COPD Erkrankten in Regionen, in denen laut Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes besonders viele Raucher leben, bei 7,8 Prozent, während er in Regionen mit besonders niedrigem Anteil nur bei 6,3 Prozent liege. In Niedersachsen liegt der Anteil der COPD-Erkrankten bei 7,3 Prozent und damit im oberen Bereich. Selbst im Großraum Braunschweig zeigen sich große Unterschiede. Während die meisten Erkrankungen in Niedersachsen in Salzgitter festzustellen sind, gibt es mit 6,61 Prozent im Landkreis Wolfenbüttel die wenigsten Erkrankungen in der Region. Dazwischen liegen Gifhorn mit 7,87 Prozent, Helmstedt mit 7,80 Prozent, Goslar mit 7,75 Prozent, Wolfsburg mit 7,51 Prozent, Peine mit 7,37 Prozent und Braunschweig mit 7,28 Prozent.

Die Karte zeigt, wie häufig (in Prozent) Menschen an COPD in der Region erkrankt sind.
Die Karte zeigt, wie häufig (in Prozent) Menschen an COPD in der Region erkrankt sind. Foto: AOK Niedersachsen

„Die Analysen würden für die letzten Jahre einen deutlichen Anstieg der COPD-Diagnosen in Niedersachsen zeigen, erklärt Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen. „Dies liegt möglicherweise an einer zunehmenden Aufmerksamkeit für die Erkrankung, beispielsweise durch gezielte Disease-Management-Programme (DMP) für COPD-Patienten.“ Auch aufgrund demographischer Veränderungen werden steigende COPD-Fallzahlen bis zum Jahr 2050 prognostiziert.

Männer häufiger betroffen als Frauen


Weiter würden sich charakteristische Unterschiede nach Alter und Geschlecht zeigen. Die COPD-Prävalenz steige mit zunehmendem Alter. Männer seien insbesondere in den höheren Altersgruppen anteilig häufiger von COPD betroffen als Frauen. Insgesamt würden die Fallzahlen bei Männern und Frauen in den meisten Altersgruppen im bundesdurchschnittlichen Bereich liegen. Als Ursache für den Unterschied zwischen den Geschlechtern komme insbesondere das Rauchverhalten in Frage: Männer würden häufiger rauchen als Frauen. Aber auch Unterschiede in der beruflichen Exposition mit Luftschadstoffen werden als Erklärung herangezogen. So seien auch Menschen häufiger betroffen, die besonders schädigenden Umwelteinflüssen ausgesetzt sind.

Neben dem Anteil der Rauchenden scheint auch die Feinstaubbelastung eine Rolle für die Häufigkeit der COPD zu spielen: In den deutschen Regionen mit der niedrigsten Feinstaubbelastung betrage die gesamte Anzahl der COPD-Erkrankten laut Gesundheitsatlas lediglich 6,7 Prozent, in Regionen mit der höchsten Belastung dagegen 7,7 Prozent. Die Kreise und kreisfreien Städte in Niedersachsen seien über alle Kategorien der Feinstaubbelastung verteilt, mit dem größten Anteil in der Kategorie mit mittlerer Belastung. „Luftschadstoffe können zur Entstehung einer COPD beitragen oder die Symptomatik bei COPD-Erkrankten verschlimmern. Die kurzfristigen Auswirkungen von Feinstaub auf die Verschlechterungen des Gesundheitszustandes und auf die Sterblichkeit bei COPD-Erkrankten sind durch Studien gut belegt“, betont Dr. Peter.

Zudem zeigt der Gesundheitsatlas auch einen Zusammenhang zwischen der COPD-Häufigkeit und der sozialen Struktur der Regionen: Menschen aus materiell und sozial benachteiligten Regionen sind häufiger von COPD betroffen als Menschen aus vergleichsweise wohlhabenden Regionen mit einem hohen sozialen Status.

Strukturierte Behandlung für eine bessere Kontrolle der Erkrankung


Die AOK Niedersachsen engagiert sich seit Jahren für eine bessere und strukturierte medizinische Versorgung ihrer Versicherten mit einer COPD. So ist das Disease-Management-Programm (DMP) „AOK-Curaplan“ für COPD-Patienten seit fast 15 Jahren ein fester Bestandteil der Versorgung. Aktuell sind knapp 45.000 Versicherte der AOK Niedersachsen in dieses Programm eingeschrieben. „Das wichtigste Ziel bei der Versorgung von COPD-Erkrankten ist es, die Lebensqualität möglichst lange zu erhalten“, berichtet Frank Preugschat, Geschäftsführer für Versorgungs- und Kontaktmanagement bei der AOK Niedersachsen. „Neben dem Rauchverzicht wird ein angemessenes körperliches Training im DMP angestrebt. Zudem sollen akute Verschlechterungen des Gesundheitszustands und nachfolgende Krankenhausaufenthalte vermieden werden, sodass das Alltagsleben der Patienten möglichst wenig eingeschränkt wird.“


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