Cremlingen. In der Gemeinde Cremlingen ist seit Kurzem ein Notfallseelsorger im Einsatz. Der 66-jährige Weddeler Frank Gottsand-Groß hat diese ehrenamtliche Aufgabe übernommen. Ende der vergangenen Woche stellte er sich in der Gemeinde vor.
Er kommt immer dann zum Einsatz, wenn Menschen durch tragische Ereignisse in emotionale Ausnahmezustände geraten, die sie oft nicht allein bewältigen können. Er bietet den Betroffenen in solchen Momenten Unterstützung, Orientierung und Trost. Dies teilt die Gemeinde Cremlingen mit.
Seelischer Beistand für Opfer und ihre Angehörigen
Meist sind Rettungskräfte und Polizei schnell vor Ort, um körperliche Verletzungen zu versorgen. Traumatische Erlebnisse wie schwere Unfälle, Brände oder Gewalt hinterlassen jedoch auch psychische Folgen. Gerade in den ersten Stunden ist es wichtig, Betroffene zu unterstützen. Die unmittelbare Betreuung durch einen Notfallseelsorger macht hier den Unterschied: Er hilft, das Geschehene zu begreifen, bietet seelischen Beistand und vermittelt das Gefühl, nicht allein zu sein.
„Der Notfallseelsorger kümmert sich nicht nur um direkt Betroffene, sondern auch um deren Angehörige“, berichtet Gemeindebrandmeister Marcus Peters. „Ein Gespräch oder nur das stille Dasein eines Seelsorgers kann helfen, die akuten Emotionen zu sortieren und erste Schritte der Verarbeitung zu ermöglichen“, unterstreicht Peters.
Fürsorge auch für Rettungskräfte
„Manchmal vergessen Kollegen vor Ort, wie mental belastend ein Einsatz sein kann“, weiß Tobias Zöllner, Leiter der Polizeistation Cremlingen. Ein Seelsorger hilft Betroffenen dabei, über emotional belastende Einsätze zu sprechen und ihre Last zu teilen. Zwar würden bei schwierigen Einsätzen zunächst besonders erfahrene Kräfte eingesetzt, erklärt Peters. Doch das Sprechen über kritische und belastende Situationen im Einsatz beuge posttraumatischen Belastungsstörungen vor. „Die Last gemeinsam zu tragen, ist für Opfer und Einsatzkräfte gleichermaßen wichtig“, betont Gottsand-Groß.
Seelsorge ist immer auch präventiv
„Neben der akuten Betreuung in Krisensituationen wirkt meine Arbeit auch präventiv“, so Gottsand-Groß. Werden traumatische Erlebnisse nicht angemessen verarbeitet, hat das Folgen für die psychische Gesundheit. Depressionen, Angst- oder posttraumatische Belastungsstörungen sind mögliche Folgen. „Der Notfallseelsorger sorgt dafür, dass die Menschen schon früh die nötige Unterstützung erhalten, um solche Folgen zu vermeiden“, ist sich Detlef Kaatz, Bürgermeister der Gemeinde Cremlingen, sicher. „Mit Frank Gottsand-Groß haben wir einen erfahrenen und bestens verknüpften ehrenamtlichen Gemeinde-Notfallseelsorger gewinnen können“, so Kaatz. Neben seiner Tätigkeit als ehrenamtlicher Notfallseelsorger der Gemeinde Cremlingen engagiert sich Gottsand-Groß in der Hospizarbeit und ist Mitglied der Weddeler Ortsfeuerwehr.
mehr News aus der Region