Region. 3.200 Kilometer mit Tandems, Zweier-Kajaks und zu Fuß durch ganz Deutschland - das ist die MUT-Tour. Sie ist ein Aktionsprogramm, das sich seit 2012 durch Deutschland bewegt und einen Beitrag zur Entstigmatisierung der Depression als Erkrankung leistet. Die Teilnehmer zog es auf ihrer Tour einmal durch die Region.
Bevor der Staffelwechsel am Sonntag in Hildesheim stattfindet, tourten Jutta Gottschalk, Jürgen Keil, Bastian Domnick und Peter Kraus auf ihren Tandems durch Braunschweig, Salzgitter und Wolfenbüttel. Auf dem Stadtmarkt machten sie am Samstag Halt, um über die Krankheit aufzuklären und Betroffenen Mut zu machen, sich Hilfe zu holen. "Wir möchten auf die Krankheit aufmerksam machen, die oft noch ein Tabuthema ist. Mit den Tandems erregen wir, überall wo wir hinkommen, Aufmerksamkeit. Meist kommen die Menschen von ganz alleine auf uns zu", erklärt Bastian Domnick. "Zudem ist es erwiesen, dass frische Luft und Bewegung in der Natur gut tut. Deshalb sind wir mit den Tandems unterwegs. Wir merken während der Tour selber, dass es uns gut geht", ergänzt Jürgen Keil.
22.000 Kilometer in vier Jahren
Bis 2016 haben 126 depressionserfahrene und unerfahrene Menschen über 22.000 Kilometer zurückgelegt. Bei der MUT-TOUR in diesem Jahr kommen 3.200 Kilometer hinzu. Vom 10. Juli bis 25. August sind die Teams wieder auf Tandems, in Zweier- Kajaks und zu Fuß beim Wandern unterwegs. Die 45 neuen und alten Teilnehmer der diesjährigen MUT-Tour erleben, wie Sport ohne Leistungsdruck in Kombination mit Struktur, Natur und Gemeinschaft die Stimmung heben können.
Durch tägliche Interviews mit den Medien vor Ort ist es dem Projekt seit 2012 gelungen, ermutigende Depressionserfahrung und einen unverkrampften Umgang mit dem „D-Wort” in Form von über 1.500 Berichten weiterzugeben. Der Name ist Programm: Mutige Teilnehmer möchten anderen Menschen Mut machen. Die Perspektive ist es, einmal in einer Gesellschaft zu leben, in der sowohl betroffene als auch nicht-betroffene Personen angst- und schamfrei mit psychischen Erkrankungen umgehen können. "Wir wählen unserer Touren schon so aus, dass wir möglichst viele Städte und Menschen erreiche. Dabei achten wir auch darauf, dass wir mit so vielen Zeitungsredaktionen wie möglich ins Gespräch kommen. Nur so können wir unsere Aktion an die Menschen bringen, Mut machen und aufklären", erklärt Peter Kraus.
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