„Generation Beige“: Entwickeln sich Kinder in farblosen Räumen schlechter?

Eine neue internationale Studie untersucht, wie sich minimalistische Innenräume auf die Kreativität, die Sinnesentwicklung und das Wohlbefinden von Kindern auswirken können.

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Symbolbild | Foto: vidaXL

Region. Eine neue internationale Studie untersucht, wie sich minimalistische Innenräume auf die Kreativität, die Sinnesentwicklung und das Wohlbefinden von Kindern auswirken können. Darüber berichtet das Unternehmen vidaXL in einer Pressemitteilung.



Von Instagram-Feeds bis hin zu Einrichtungsausstellungen - neutrale Farbtöne sind überall zu finden. Die Ästhetik des „Zuhauses in Beige“, die für ihre klare, minimalistische Anziehungskraft geschätzt wird, hat sich zu einem globalen Designtrend entwickelt. Aber Pädagogen äußern Bedenken: Könnte das Aufwachsen in farblosen Wohnungen die Entwicklung von Kindern beeinträchtigen? Eine Studie von vidaXL untersucht die möglichen Nachteile des Beige-Trends. Die Untersuchung befasst sich damit, wie Farben (oder vielmehr ihr Fehlen) in Innenräumen sich auf die Kreativität, den emotionalen Ausdruck und die Sinneswahrnehmungen von Kindern auswirken können.

Gedämpfte Häuser, gedämpfte Sinne


Während neutrale Innenräume Erwachsene aufgrund ihrer ruhigen, klaren Ästhetik ansprechen mögen, warnen Experten davor, dass Kinder diese Räume anders erleben. Studien deuten darauf hin, dass Umgebungen, die von Beige oder Grau und gedeckten Farbtönen dominiert werden, die Möglichkeiten zur sensorischen Erkundung einschränken können, da sie weniger visuelle und taktile Reize bieten, die Neugier auslösen (ScienceDirect, 2023).

Der Verbraucherpsychologe Patrick Wessels erklärt: „Das Gehirn von Kindern funktioniert anders als das von Erwachsenen. Kinder benötigen ein gewisses Maß an Reizen, um aufmerksam, neugierig und lernbereit zu bleiben. Die ‘Arousal Theory’ zeigt, dass das Gehirn bei zu wenig visueller Stimulation unter das optimale Aktivierungsniveau fällt. Beige und andere neutrale Farbtöne regen daher weniger dazu an, zu entdecken, zu experimentieren und dem, was sie sehen, Bedeutung zu geben.“

Kulturelle Unterschiede feststellbar


Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Kinder in verschiedenen Kulturen unterschiedlich auf Farben reagieren. In Ländern wie den Niederlanden, Deutschland und Schweden sind minimalistische Innenräume weit verbreitet, während in anderen Regionen Kinderzimmer eher mit lebhaften, verspielten Farbtönen gestaltet sind. Diese Unterschiede verdeutlichen, welchen Einfluss lokale Traditionen und Erziehungsnormen sowohl auf Designentscheidungen als auch auf die Ergebnisse der kindlichen Entwicklung haben (BMC Psychology, 2024).

„Beige und neutrale Farbtöne sind in den letzten Jahren unglaublich beliebt geworden. Viele Eltern entscheiden sich für reizarme, minimalistische Räume, aber es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass Kinder in farbenfrohen Umgebungen, mit unterschiedlichen Texturen und verspielten Kontrasten gut gedeihen“, sagt Berta, Leiterin der Abteilung Commercial Operations Services bei vidaXL.

Langfristige Auswirkungen


Experten warnen davor, dass eine verminderte sensorische Vielfalt zu Hause langfristige Auswirkungen haben kann. Reichhaltige Sinneseindrücke sind mit stärkeren Problemlösungsfähigkeiten und emotionaler Resilienz verbunden (Forbes, 2023). Kinder, die in neutralen Räumen aufwachsen, laufen Gefahr, Chancen zu verpassen, die für die Entwicklung ihrer Fantasie und den Umgang mit Emotionen wichtig sind.

Der Verbraucherpsychologe Wessels erläutert weiter: „Kinder entwickeln ihr Gehirn durch Wiederholung, Abwechslung und sensorische Reize. Das Gehirn wächst durch Kontrast, Farbe und Textur. Aus der Neuroplastizität wissen wir, dass neue Reize neue Verbindungen im Gehirn schaffen. Eine monotone Umgebung bietet zwar die Ruhe, die Erwachsene suchen, doch sie fehlt an den Reizen, die Kinder für ihre Entwicklung benötigen.“