Hannover. Wie die Landesregierung am heutigen Donnerstag mitteilt, sind bereits insgesamt 201 Personen in Niedersachsen als „genesen"* gemeldet, die mit Coronavirus infiziert waren. Die Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hofft, dass diese Genesenen dazu beitragen können Leben zu retten. Es wurde ein Aufruf an diese Personen gestartet, ihr Blutplasma zu spenden. Mit diesem könnte akut Erkrankten geholfen werden.
Das Institut für Transfusionsmedizin und Transplantat Engineering der MHH sucht Spender, die mindestens vier Wochen nach einer Coronavirus-Infektion vollständig genesen sind, für eine spezielle Blutplasmaspende. Ähnlich wie bei einer Blutspende wird dabei Blutplasma entnommen, in dem Antikörper gegen Corona vorhanden sind. Diese Antikörper könnten dann als Serum an andere Patienten weiter gegeben werden. Zunächst solle das bei schwer Erkrankten angewendet werden. Je nachdem wieviel Plasma zusammen komme, könne man auch andere Erkrankte versorgen, damit sich deren Situation nicht verschlimmere. Denkbar bei entsprechenden Mengen wäre auch die prophylaktische Versorgung von Personen - etwa die Risikogruppen oder Beschäftigte im Gesundheitswesen. Quasi als Überbrückung bis man einen echten Impfstoff entwickelt habe.
China hat bereits Erfahrungen gesammelt
Die MHH stehe in der Sache in Kontakt mit China, wo bereits große Mengen an Plasma gesammelt worden sein und klinische Studien durchgeführt würden. Es handele sich um ein klinisches Experiment. Man wisse nicht, ob es tatsächlich zum Erfolg führe. Doch in der derzeitigen Situation müsse man alles probieren, so die MHH.
Wie der Landkreis Peine in einer Pressemitteilung mitteilt, unterstütze er den Spendenaufruf ausdrücklich und werde allen auf dem Kreisgebiet gesundeten Corona-Patienten ein entsprechendes Informationsschreiben zukommen lassen. Plasmaspenden würden von der MHH vergütet, das heißt, Spender erhalten eine finanzielle Aufwandsentschädigung. Nähere Informationen gibt es beim MHH-Blutspendedienst per E-Mail an RKP-Spende@MH-Hannover.de oder telefonisch unter 0800/5325325.
*Als Kriterium für die Meldung als „genesen" gelte das Meldedatum des Falles, wenn es länger als 14 Tage zurückliege, so die Landesregierung. Die in dieser Kategorie aufgezählten Patientinnen und Patienten seien außerdem weder in Behandlung in einem Krankenhaus noch verstorben.
mehr News aus der Region