Region. Diversität, Gleichberechtigung und Toleranz sind in aller Munde. Bei Ansprachen und Reden wird Wert auf eine gendergerechte Sprache gelegt und Vereine kämpfen für die Anerkennung einer vielfältigen Gesellschaft. regionalHeute.de hat bei den Meldeämtern der Städte in der Region nachgefragt, wie oft die Bezeichnung "divers" eingetragen wurde und wie oft eine Änderung der Geschlechtseintragung erfolgte.
Seit Dezember 2018 kann bei Menschen, die weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht eindeutig zugeordnet werden können, im Geburtenregister neben den Angaben "männlich" und "weiblich" stattdessen auch die Bezeichnung "divers" eingetragen werden. Außerdem kann der Geschlechtseintrag offen gelassen werden. Diese Option besteht jedoch nur zum Zeitpunkt der Geburt. Für eine nachträgliche Anpassung in „divers“ muss bisher ein medizinischer Nachweis erbracht werden, der eine sogenannte „Variante der Geschlechtsentwicklung“ attestiert. Erst nach dem Gutachten und einer gerichtlichen Entscheidung, kann die Änderung erfolgen.
Selbstbestimmungsgesetz soll kommen
Das sogenannte Selbstbestimmungsgesetz, das sich derzeit in Abstimmung befindet, soll es transgeschlechtlichen, intergeschlechtlichen und nichtbinären Menschen erleichtern, ihren Geschlechtseintrag im Personenstandsregister und ihre Vornamen ändern zu lassen. Hierzu soll zukünftig nur eine Erklärung gegenüber dem Standesamt notwendig sein. Noch gilt das Selbstbestimmungsgesetzt jedoch nicht. Voraussichtlich sollen Bundestag und -rat im ersten Quartal 2024 darüber abstimmen. Geplant ist ein Inkrafttreten des Gesetzes zum 1. November 2024.
Nur wenige Daten verfügbar
regionalHeute.de hat in den Städten der Region einmal nachgefragt, wie oft die Bezeichnung "divers" eingetragen wurde und wie oft im vergangenen Jahr eine Änderung der Geschlechtseintragung erfolgte. Insgesamt gab es in den angefragten städtischen Meldeämtern neun Einträge für "divers" und 18 formelle Änderungen des Geschlechts. In zwei Fällen wurden keine Angaben gemacht (Geschlechtseintrag offen). Zudem wird auch deutlich, dass solche Daten offenbar nicht in allen Städten erfasst werden.
Zahlen aus der Region
Die Stadt Wolfenbüttel teilte mit, dass am 31. Dezember 2023 56.873 Einwohner gemeldet waren, davon 28.107 männlich und 28.765 weiblich. Es gab zudem eine Eintragung "divers". Im Jahr 2023 haben vier Personen ihr Geschlecht formell ändern lassen, zu welchem Geschlecht die Änderung vorgenommen wurde, wird in Wolfenbüttel nicht erfasst.
Salzgitter hatte, ebenfalls zum 31. Dezember 107.465 Einwohner, davon 53.921 männlich und 53.544 weiblich. Es gab keine Eintragung "divers", jedoch ist es dreimal zu einer Vornamens- und/oder Geschlechtsänderung gekommen.
Braunschweig hat 255.307 Einwohner, davon 127.189 männlich und 128.118 weiblich. Sieben Personen sind divers, zwei machten keine Angaben. Acht Personen haben im Jahr 2023 ihr Geschlecht formell ändern lassen. Ob von männlich zu weiblich oder von weiblich zu männlich wird auch hier nicht erfasst.
In der Stadt Goslar lebten zum 31. Dezember 49.744 Menschen, davon 24.387 weiblich und 25.357 männlich, es gab keine Eintragung "divers". Die Geschlechtsumwandlungen werden von der Stadt Goslar aus Persönlichkeitsschutzgründen nicht veröffentlicht.
In der Stadt Peine lebten zum Stichtag 31. Dezember 2023 52.416 Menschen, davon waren 26.357 weiblich und 26.059 männlich. Es gab eine Eintragung "divers". Zwei Personen haben im vergangenen Jahr ihr Geschlecht jeweils von männlich zu weiblich standesamtlich ändern lassen.
Wolfsburg hatte zum 31. Dezember 2023 insgesamt 128.231 Einwohner, davon 63.997 männlich und 64.234 weiblich. Es ist keine Person mit dem Eintrag "divers" gemeldet. Statistiken zur Änderung des Geschlechts werden bei der Stadt Wolfsburg nicht geführt.
In der Stadt Gifhorn leben 44.376 Menschen, davon 21.893 männlich und 22.483 weiblich. Es gab keine Eintragung "divers". Die Stadt teilte auf Nachfrage mit, dass eine formelle Änderung des Geschlechts gab. In diesem Fall von weiblich zu männlich.
Die Stadt Helmstedt teilte mit, dass zum Stichtag 31. Dezember 27.878 Menschen in Helmstedt lebten, davon 14.109 weiblich und 13.769 männlich. Auch hier gab es keine keine Eintragung "divers". Auswertungen über Personen, die das Geschlecht geändert haben, seien über das Melderegister nicht möglich, heißt es.
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