Region. Kommt es zu einer Infektion mit dem Coronavirus ist die sofortige und umfassende Nachverfolgung von Kontaktpersonen ein wichtiger Baustein, damit sich das Virus nicht weiter ausbreitet. "Die Gesundheitsämter in Niedersachsen leisten großartige Arbeit. Die Nachverfolgung von Kontakten bindet dabei große zeitliche und personelle Ressourcen. Mit digitaler Technik werden wir - auch mit dem Blick auf die steigenden Zahlen - die Kommunen jetzt gezielt unterstützen und so für Entlastung sorgen. Wir haben das Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung (HZI) damit beauftragt, die von ihnen entwickelte IT-Anwendung SORMAS landesweit in unseren Gesundheitsämtern in Zusammenarbeit mit dem Landesgesundheitsamt einzuführen", sagt Gesundheitsministerin Carola Reimann. Dies berichtet das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung.
"Effiziente Kontaktnachverfolgung"
SORMAS ermöglicht es, die Kontaktnachverfolgung effizienter zu gestalten und darüber hinaus die erfassten Daten epidemiologisch auszuwerten. Damit lässt sich die epidemiologische Lage übersichtlicher darstellen und es können Erkenntnisse über die Effektivität des Kontaktpersonenmanagements gewonnen werden. "So kann ohne Mehraufwand für die lokalen Gesundheitsämter die Situation analysiert werden. Unser Ziel ist es, SORMAS bis Ende des Jahres flächendeckend zu implementieren", so Dr. Carola Reimann.
"Eine wesentliche Neuerung und Ergänzung im Rahmen dieses Projektes ist die Möglichkeit, dass künftig Kontaktpersonen die Daten aus einem mobilen Symptomtagebuch direkt in SORMAS einspeisen können, sodass vor allem das Personal in den Gesundheitsämtern entlastet werden kann", sagt Professor Gérard Krause vom HZI, dem Mitinitiator und wissenschaftlichen Leiter von SORMAS.
Mehr als eine Million Euro für Betrieb der App
Für die Entwicklung und den Betrieb dieser digitalen Instrumente für den Infektionsschutz stellt das Sozialministerium mehr als eine Million Euro zur Verfügung. Die Summe ist abhängig von der Zahl der Gesundheitsämter in Niedersachsen, die mit dem digitalen Fall- und Kontaktpersonenmanagement-System einschließlich für Zusatz-App zur Steuerung der selbständigen Gesundheitsüberwachung durch die Kontaktpersonen werden.
Ursprünglich hatte das HZI mit dem Robert Koch-Institut und anderen Partnern SORMAS mit Förderung des BMBF, des BMZ und der EU für die Bekämpfung von Ebola und anderen Epidemien in Afrika entwickelt. Dort ist SORMAS bereits seit einigen Jahren bei inzwischen über 400 Distrikten erfolgreich im Einsatz. "Aufgrund dieser Erfahrung haben wir nun SORMAS für die speziellen Bedürfnisse deutscher Gesundheitsämter angepasst und optimieren es in enger Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern laufend weiter", sagt Prof. Gérard Krause.
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