Region. Die geringe Getreidefläche ist das auffälligste Merkmal des diesjährigen Getreidejahres. Wie das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) mitteilt, hat die Getreideanbaufläche (ohne Körner-Mais) in Niedersachsen im Jahr 2020 mit 744.000 Hektar den geringsten Umfang seit 1948 erreicht. Auch in unserer Region seien die Getreideanbauflächen geringfügig zurückgegangen, wie Wilfried Henties, stellvertretender Vorsitzender des Niedersächsischen Landvolk Braunschweiger Land auf Nachfrage von regionalHeute.de berichtet.
Grund dafür sei, dass der Anbau von Mais und Kartoffeln ausgebaut wurde. Diese Pflanzen haben eine subtropische Herkunft und werden mit wärmeren Jahren besser fertig, da sie in der Pflanze mehr Wasser speichern können, erklärt Henties.
Dennoch seien die Erträge in diesem Jahr auf den guten Lehmböden im südlichen Niedersachen meist erfreulich gewesen, so das Landesamt weiter. Gegenüber dem Durchschnitt von sechs „Normaljahren" (2012 bis 2017) mit 81 bis 90 dt/ha wären in Salzgitter, Goslar, Northeim, Hameln-Pyrmont und Holzminden sogar Zuwächse bei den Hektarerträgen verzeichnet worden. Der breite „Sandgürtel" zwischen Marschen und Bördeböden habe hingegen nur über die Getreideberegnung gute Erträge erzielen können. Die Landwirte würden bei knapper Beregnungskapazität bevorzugt die „Cash-Crops", also Kartoffeln, Braugerste und Rüben beregnen. Das Jahr 2020 sei nun das dritte Jahr in Folge mit sehr geringen Erträgen speziell auf den Sandböden. Auf diesen schwachen Böden dürfte es bei dem sich abzeichnenden Klimawandel und neuen Düngerestriktionen immer schwieriger werden auskömmliche Erträge zu ernten, wie es weiter in der Mitteilung des Landesamtes heißt.
Auch Henties sieht die neuen Düngerestriktionen kritisch. So nehme im Brotgetreide die Qualität bereits ab, da der Hauptnährstoff Stickstoff durch die Düngeverordnung begrenzt werde. Die Folge daraus sei, dass die Pflanze "unterernährt" ist und die entsprechenden Eiweißgehalte, die für die Backqualität wichtig sind, nicht ausgebildet werden können.
Getreideanbauflächen in Niedersachen werden kleiner
Durch die warmen Jahre setzen einige Landwirte auf Mais und Kartoffeln.
Symbolbild. | Foto: Anke Donner