Gewalt in Stadien: Ministerin droht Vereinen mit Kosten für Polizeieinsätze

Mehr als eine Million Euro hat der Polizeieinsatz beim Derby Eintracht Braunschweig gegen Hannover gekostet. Die Ministerin will Ausschreitungen in Stadien nicht weiter hinnehmen und droht sogar mit Gebühren für die Vereine.

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Symbolfoto. | Foto: privat; Pixabay

Region. Die Ausschreitungen in den Fußballstadien waren nun auch Thema in der Aktuellen Stunde im Niedersächsischen Landtag. Hier machte Innenministerin Daniela Behrens ganz deutlich, dass Gewalt in Stadien nicht mehr hinnehmbar sei und dringend Lösungen gefunden werden müssten. In letzter Konsequenz sollen den Vereinen Gebühren für die Polizeieinsätze in Rechnung gestellt werden.



Das, was während einiger Fußballspiele in den Stadien in jüngster Vergangenheit passierte, sei nicht mehr akzeptabel, so Behrens, die als Beispiel das Spiel Eintracht Braunschweig gegen Hannover 96 Anfang November in Hannover nannte. "Was am letzten Spieltag zwischen Hannover und Braunschweig hier in Hannover passiert ist, finde ich, hat dem Fass den Boden ausgeschlagen."

1 Millionen Euro für Polizeieinsatz


2.000 Polizisten seien an diesem Tag im Einsatz gewesen. Mit Reiterstaffeln, Drohnen und Hubschraubern habe man das Spiel überwacht und gesichert. Dabei, so Behrens, seien Kosten von über einer Millionen Euro entstanden. "Und wir hatten trotzdem einen großen Scherbenhaufen durch diesen Einsatz." Es habe mehrere verletzte Polizisten gegeben. Einige davon sogar schwer.


"Es ist nicht hinnehmbar, dass die Vereine, die mit den Spielen sehr viel Geld verdienen, die gesamte Verantwortung an die Polizei abtreten. Sollte es nicht zu spürbaren Verbesserungen bei Hochrisiko-Spielen kommen, muss über eine Kostenbeteiligung der Vereine für Polizeieinsätze nachgedacht werden. Gleichzeitig erwarte ich von DFB und DFL, dass sie deutlich Stellung beziehen, die Bedeutung der Polizei für die Sicherheit an Spieltagen anerkennen und jegliche Gewalt und Diskreditierung ihr gegenüber klar ablehnen.“

"Das ist ein Skandal"


Während des Spiels habe man eine große Zerstörungswut erkennen können. Es habe fast den gesamten Spielverlauf zwischen den Fanblöcken durchgehend Pyrotechnik und Feuerwerk gegeben. "Und wir hatten nicht nur - was eigentlich der Job der Polizei ist - Polizisten vor und um das Stadion. Nein, es mussten Polizisten im Stadion eingreifen, um dieses Spiel überhaupt zu ermöglichen und Fans voneinander entfernt zu halten. Und das ist ein Skandal und da muss man natürlich mit den Vereinen und mit dem DFB und mit der DFL darüber sprechen, dass das, so wie das jetzt die Jahre gelaufen ist, nicht weiterlaufen kann."

Vereinen drohen Einsatzgebühren


Bereits Anfang Dezember hatte sich die Ministerin mit Funktionären von Eintracht Braunschweig und Hannover 96 sowie Vertretern der jeweiligen Polizeibehörden getroffen, um über die Problematik zu sprechen. Sowohl bei diesem Treffen, als auch im Landtag, machte Behrens deutlich, dass Gewalt im Stadion nicht mehr akzeptabel sei. Vorerst habe man sich darauf geeinigt, in Arbeitsstrukturen daran zu arbeiten, dass die Sicherheitsvorkehrungen in den Stadien seitens der Vereine verbessert werden müssen. Auch durch bauliche Maßnahmen. "Ich erwarte, dass wir die Einlasskontrollen bei den Vereinen verstärken. Ich erwarte, dass auch Stadionverbote für bestimmte Personen, die im Gewaltbereich auffällig geworden sind, verhängt werden. Ich erwartet, dass die Vereine ihren Job - nämlich für Sicherheit im Stadion zu sorgen - erledigen. Und deswegen arbeiten Polizei und Vereine jetzt sehr eng zusammen ."

Sollte sich, auch im Hinblick auf das nächste Aufeinandertreffen von Braunschweig und Hannover im April, keine deutliche Verbesserung zeigen, so müsse man über die letzte Konsequenz nachdenken. Und das seien Gebühren für solche Polizeieinsätze. "Mein Ziel ist nicht, mehr Gebühren für Einsätze zu erreichen. Das hilft nämlich den Polizistinnen und Polizisten und auch den Menschen im Stadion gar nicht. Mein Ziel ist, dass wir ordentliche Spiele haben mit keiner Gewalt im Stadion und sicheres Fußballerleben", so Behrens abschließend.


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