Gewerkschaft kritisiert: Gebäudereiniger bekommen nicht genug Masken gestellt

Laut IG BAU würden viele Reinigungsfirmen zu wenig und keine FFP2-Masken zur Verfügung stellen. Beschäftigte müssten daher den dringend benötigten Mund-Nasen-Schutz aus der eigenen Tasche bezahlen.

Gebäudereinigerinnen leisten durch ihre Arbeit einen Beitrag gegen die Infektionsgefahr in Betrieben, Büros und Behörden.
Gebäudereinigerinnen leisten durch ihre Arbeit einen Beitrag gegen die Infektionsgefahr in Betrieben, Büros und Behörden. | Foto: IG BAU

Region. Sie kümmern sich um die Hygiene in Büros, Schulen und Krankenhäusern – müssen sich aber um die eigene Gesundheit Sorgen machen: Nach Einschätzung der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) stehen einem Großteil der Reinigungskräfte in unserer Region nicht genügend kostenlose Atemschutzmasken zur Verfügung. Immer wieder komme es vor, dass Reinigungsfirmen beim Arbeitsschutz knausern und Beschäftigte den dringend benötigten Mund-Nasen-Schutz aus der eigenen Tasche bezahlen müssen, so die Gewerkschaft in einer Pressemitteilung.


„Es kann nicht sein, dass ausgerechnet die Menschen, bei denen das Einkommen kaum für Miete und Lebensunterhalt reicht, auf den Kosten der beruflich genutzten Masken sitzen bleiben. Besonders schwer ist es für Teilzeitkräfte und Minijobber. Das muss sich schnell ändern“, sagen die IG BAU-Bezirksvorsitzenden Karl-Heinz Ehrenberg und Dieter Großmann. Nach Angaben der Arbeitsagentur gibt es in Braunschweig rund 4.300 Beschäftigte in der Gebäudereinigung. In Wolfsburg sind es rund 1.200 Beschäftigte, in Salzgitter rund 480. Im Landkreis Wolfenbüttel gibt es rund 390 Beschäftigte in der Gebäudereinigung, in den Landkreisen Goslar rund 630, Gifhorn rund 240 und Peine rund 600 Beschäftigte.

Der Arbeits- und Gesundheitsschutz zähle zu den Fürsorgepflichten des Arbeitgebers, betont die Gewerkschaft. Daran dürfe nicht gespart werden – „das Tragen einer Atemschutzmaske ist aktuell Pflicht und erst recht notwendig, wenn Beschäftigte sich am Arbeitsplatz einer erhöhten Infektionsgefahr aussetzen“. Die IG BAU Braunschweig-Goslar und die IG BAU Nord-Ost-Niedersachsen rufen die Reinigungsfirmen in der Region dazu auf, umgehend für ausreichend Atemschutzmasken zu sorgen, am besten nach dem FFP2-Standard. „Betroffene berichten davon, dass sie bislang – wenn überhaupt – nur eine einfache OP-Maske kostenlos bekommen. Wenn es nach dem Arbeitgeber geht, soll die dann mehrere Tage halten. Wer den Mundschutz mehrmals täglich wechselt, muss dafür selbst aufkommen“, berichten die Gewerkschafter. Dieser Missstand müsse dringend behoben werden.

Erschwerniszuschlag gefordert


Wichtig sei, dass die Firmen die besten Masken für die Sicherheit der Beschäftigten zur Verfügung stellen und über den richtigen Gebrauch der sogenannten Aerosol-Filter informierten. „Vom Verformen des Nasenclips bis hin zum Aufsetzen mit vier Fingern, damit die Maske an der Haut abschließt – hierfür sollte es im Betrieb eine Anleitung geben“, so Ehrenberg und Großmann. Aus Sicht der IG BAU muss für das Tragen der Atemschutzmaske der Erschwerniszuschlag im Rahmentarifvertrag gezahlt werden. „Viele Firmen verweigern diese Zulage. Wer stundenlang unter einer Maske körperlich schwer arbeitet, hat den Lohnaufschlag verdient.“