Region. Es ist nichts Neues, dass chinesische Investoren in ausländische Märkte investieren, um vor allem Know-How zu erwerben. Bereits vor etwa einem Jahr berichteten wir über Investitionen in der Region. Damals ging es primär um bereits übernommene Betriebe aus Wolfsburg, Braunschweig und Helmstedt.
Wir von regionalHeute.de haben nun nochmals bei Prof. Dr. iur. Huck vom Institut für Europäisches und Internationales Wirtschaftsrecht an der Ostfalia zum aktuellen Stand dieser Entwicklung nachgefragt. Er spricht zunächst vorsichtig über die vermeintliche Entwicklung insbesondere in unserer Region. Es habe in Niedersachsen zumindest keinen extremen Investitionsboom im vergangenen Jahr gegeben.
Trend ist weiterhin vorhanden
„Aus einer mir vorliegenden Studie von Ernst & Young für das Jahr 2016 ergibt sich zumindest, dass die Zahl der chinesischen Investitionsprojekte in Niedersachsen gegenüber den in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern vorgenommenen Investitionen eher gering ist. Soweit mir bekannt ist, hat eine Änderung dieses Trends nicht stattgefunden, so dass ich vorsichtigerweise vermute, dass Investitionen chinesischer Unternehmen in der Region 38 gemessen an dem gesamten Investitionsvolumen Chinas in Deutschland eher gering sein dürfte.“
Flughafen Hannover-Langenhagen spielt eine wichtige Rolle
Vollständig ohne Pläne ist das Reich der Mitte für Niedersachsen allerdings nicht. Statistisch ist die Entwicklung nach Prof. Dr. iur. Huck leider nicht zu erfassen. „Bekannt ist jedenfalls, dass der Flughafen Hannover-Langenhagen die Europa-Zentrale der chinesischen Post werden soll und damit ein weiterer Brückenkopf Chinas in einer globalen Strategie werden soll. Bedauerlicherweise werden amtliche Statistiken über Firmenübernahmen durch chinesische Unternehmen in Deutschland nicht geführt, so dass ein Muster einer chinesischen Investitionsstrategie nicht unmittelbar nachzuvollziehen ist. Es liegt aber nahe, dass ein Zugang zur Technologie, ein unmittelbarer Zugang zu dem europäischen Binnenmarkt sowie eine Anbindung an das Projekt der Seidenstraße „One Belt One Road“ eine Triebfeder für das chinesische Investitionsverhalten ist.“, ergänzt Huck weiter. Das „One Belt One Road“-Projekt ist eine Initiative Chinas, um globale Handelsstrukturen zwischen weiteren Ländern Asiens, Europa und Afrikas aufzubauen.
Hochtechnologie im Fokus
Auf die Frage, ob es generelle Tendenzen chinesischer Investoren für den deutschen Markt oder sogar eine spezifische Region gebe, antwortet Huck unter der Berücksichtigung einiger wichtiger Faktoren. Zum einen würden die Auslandsinvestitionen Chinas nach Deutschland stetig steigen. „So berichtet das Handelsblatt über eine Steigerung von 40 Prozent auf 180 Milliarden Euro an chinesischen Investitionen in Deutschland allein in 2016. Im Mittelpunkt stehen Hochtechnologie und moderne Produktionsanlagen, in der über Jahrzehnte akkumuliertes Wissen gewachsen ist und die zu den sogenannten „Hidden Champions“ gehören.“ Auf der anderen Seite würden stärkere Kontrollen des Kapitalflusses in China auf der einen Seite und der Schutz kritischer Schlüsseltechnologien auf deutscher Seite auch einen Rückgang der Investitionen erklärbar machen.
Niedersachsen nicht im Mittelpunkt
Wie bereits erwähnt, ist statistisch nur schwer bis gar nicht zu erfassen, wie sich Investitionsentwicklungen aus China nach Deutschland gestalten. Jedoch hält Huck fest: „In Deutschland stehen folgende Bundesländer im Mittelpunkt des Interesses: Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Hessen und Bayern, so gesehen ist es vor allem der Westen und der Süden, also Regionen mit einem hohen Besatz an Hochtechnologie.“. Auf diese habe es China vor allem abgesehen, sodass sich die Entwicklung in Niedersachsen in Grenzen halten dürfte.
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