Nürnberg. Das Konsumklima setzt seine Erholung fort und legt zum sechsten Mal in Folge zu. Allerdings verringert sich die Dynamik gegenüber den vorherigen Monaten spürbar, teilte das Marktforschungsinstitut GfK in seiner Konsumklimastudie am Mittwoch mit.
Der entsprechende Indikator steigt im März um drei Zähler auf -24,3 Punkte. Dies ist der beste Wert seit zehn Monaten: Im Mai 2022 lag er bei -23,7 Punkten. Der erneute Anstieg des Konsumklimas ist in erster Linie auf die positive Entwicklung der Einkommensaussichten zurückzuführen. Trotz des positiven Trends bleibt das Niveau der Einkommenserwartung ausgesprochen niedrig.
"Die Einkommensaussichten profitieren derzeit von den zuletzt spürbar gesunkenen Preisen für Energie, speziell für Benzin und Heizöl. Dennoch wird die Inflation in diesem Jahr hoch bleiben, wenn sie auch nach den bislang vorliegenden Prognosen etwas niedriger sein wird als die im Jahr 2022 gemessenen 6,9 Prozent", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. "Die zu erwartenden Kaufkraftverluste verhindern eine nachhaltige Erholung der Binnennachfrage. So wird auch der private Konsum in diesem Jahr voraussichtlich keinen positiven Beitrag zur Konjunkturentwicklung in Deutschland leisten können. Dies signalisiert auch das nach wie vor sehr niedrige Niveau des Konsumklimas."
Die Anschaffungsneigung kann laut GfK im März nicht von den verbesserten Einkommensaussichten profitieren. Der Indikator zeigt sich nach einem mageren Plus von 0,3 Punkten gegenüber dem Vormonat kaum verändert. Mit aktuell -17,0 Punkten liegt er zudem knapp 15 Zähler unter dem entsprechenden Wert des Vorjahres.
Diese stagnierende Entwicklung zeige die nach wie vor bestehende Verunsicherung der Verbraucher, so die GfK. Stabile Beschäftigungsverhältnisse als positiver Faktor für die Konsumneigung und spürbare Kaufkrafteinbußen als belastender Faktor sorgten derzeit für die Entwicklung ohne klaren Trend. Im Gegensatz zu den Einkommensaussichten legt die Konjunkturerwartung im März eine kleine Verschnaufpause ein. Nach vier Anstiegen in Folge muss der Indikator wieder leichte Einbußen hinnehmen. Mit einem Minus von 2,3 Punkten sinkt er auf einen Wert von 3,7 Punkten.
Die Konjunkturstimmung bleibt damit über ihrem langjährigen Durchschnitt von etwa null Punkten. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres steht sogar ein Plus von 12,6 Punkten zu Buche. Ob eine Rezession in Deutschland vermieden werden könne, sei zuletzt wieder zweifelhafter geworden, so das Institut. Zumindest eine technische Rezession, also zwei aufeinanderfolgende Quartale mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP), sei wieder wahrscheinlicher geworden.
Nachdem das BIP bereits im letzten Vierteljahr 2022 mit -0,4 Prozent im Minus war, sei auch ein leichter Rückgang im ersten Quartal 2023 möglich, hieß es. Allerdings gehen die Experten derzeit davon aus, dass sich die deutsche Wirtschaft im zweiten Halbjahr wieder etwas erholen kann.
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