Nürnberg. Die Verbraucherstimmung in Deutschland hat sich im September weiter verschlechtert. Das geht aus der neuen Konsumklimastudie des Marktforschungsunternehmens GfK hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.
Für Oktober wird demnach ein Sinken des Konsumklimas gegenüber dem Vormonat um 5,7 Punkte auf -42,5 Zähler prognostiziert. Wesentlicher Grund für den starken Rückgang des Konsumklimas ist der Absturz der Einkommenserwartung in diesem Monat. Der Indikator ging um 22,4 Punkte auf -67,7 Zähler zurück. Dies ist ein neues Allzeittief.
Seit Beginn der Erhebungen für Gesamtdeutschland im Jahre 1991 wurde bislang kein niedrigerer Wert für die Einkommensaussichten gemessen. "Die derzeit sehr hohen Inflationsraten von knapp acht Prozent führen zu großen realen Einkommenseinbußen unter den Verbrauchern und damit zu einer deutlichen geschrumpften Kaufkraft", sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Bereits zum achten Mal in Folge musste die Anschaffungsneigung Einbußen hinnehmen. Im Sog deutlich sinkender Einkommensaussichten verlor der Indikator 3,8 Punkte und weist nun -19,5 Punkte auf.
Dies ist der niedrigste Wert seit Oktober 2008. Zu Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise wurde mit -20,1 Punkten ein geringerer Wert gemessen. Die Konsumneigung wird derzeit sehr stark durch die gestiegenen Energiepreise unter Druck gesetzt. Hierfür muss deutlich mehr aufgewendet werden. Diese zusätzlichen finanziellen Mittel stehen den privaten Haushalten nicht für andere Ausgaben, wie beispielsweise größere Anschaffungen, zur Verfügung.
Nach der kurzen Verschnaufpause im Vormonat setzte auch die Konjunkturerwartung im September ihren Abwärtstrend fort. Der Indikator verlor 4,3 Punkte und rutschte auf -21,9 Punkte ab. Dies ist der niedrigste Wert seit der Finanz- und Wirtschaftskrise. Im Mai 2009 wurde mit -26 Punkten zuletzt ein niedrigerer Wert gemessen.
Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres beträgt das Minus mehr als 70 Punkte. Viele Verbraucher befürchten laut GfK in steigendem Maße, dass die deutsche Wirtschaft in eine Rezession schlittern könnte. Sowohl Unternehmen als auch private Haushalte sorgen sich um die explosionsartig gestiegenen Energiekosten. Einige energieintensive Unternehmen haben bereits ihre Produktion zurückgefahren.
Weitere Produktionseinschränkungen drohen zudem durch die anhaltenden Lieferengpässe aufgrund unterbrochener Lieferketten. Die Ergebnisse der Stimmungsbefragung stammen aus monatlich durchgeführten Online-Befragungen bei etwa 2.000 Personen. Der Befragungszeitraum für die aktuelle Analyse war vom 1. bis 12. September.
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