Gifhorn. Die Glasfaserversorgung im Landkreis Gifhorn liegt über dem Bundesdurchschnitt. Laut Gigabitgrundbuch der Bundesnetzagentur verfügen bereits mehr als 75 Prozent aller Haushalte im Landkreis Gifhorn über einen Glasfaseranschluss. Mit den laufenden und geplanten Ausbaumaßnahmen der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft sollen in wenigen Jahren 98 Prozent des Kreisgebietes versorgt sein. Das geht aus einer Pressemitteilung des Landkreises hervor.
Wie im gesamten Bundesgebiet üblich, seiu der Ausbau und Betrieb von Telekommunikationsnetzen grundsätzlich Aufgabe der Privatwirtschaft – so regelt es das Grundgesetz. Allerdings können Unternehmen aus wirtschaftlichen Gründen nicht überall zeitgemäße Anschlüsse bereitstellen. Für Adressen mit einer Geschwindigkeit von weniger als 30 Mbit/s (sogenannte weiße Flecken) stellt der Bund gemeinsam mit dem Land Niedersachsen Fördermittel bereit, da dort kein marktwirtschaftlicher Ausbau erfolgen kann.
Geförderter Ausbau für weiße Flecken
Im Landkreis Gifhorn gibt es insgesamt rund 63.000 Adressen. Die Kreisverwaltung hat wiederum Fördermittel beantragt, um im Optimalfall rund 13.000 Adressen in den weißen Flecken mit Glasfaser zu versorgen. Bund und Land unterstützen das Projekt mit rund 45 Millionen Euro. Von diesen 13.000 Adressen haben sich etwa 6.700 Bürgerinnen und Bürger für einen Anschluss entschieden. Der Landkreis tritt dabei als Bauherr und Netzeigentümer auf. Der Netzbetrieb wurde europaweit ausgeschrieben und an die net services GmbH & Co. KG vergeben, die den Betrieb unter der Marke GIFFInet durchführt. Damit gilt: Bau und Eigentum – Landkreis Gifhorn; Betrieb – GIFFInet.
Die übrigen 50.000 Adressen der sind vom geförderten Ausbau nicht betroffen. Diese gelten als graue Flecken (unter 300 Mbit/s Download / 150 Mbit/s Upload) oder schwarze Flecken (noch höhere Bandbreite) und dürfen über den derzeitigen geförderten Ausbau nicht erschlossen werden. In diesen Bereichen bauen teils verschiedene Telekommunikationsunternehmen eigenwirtschaftlich – der Landkreis ist hier nicht beteiligt. Jede Bürgerin und jeder Bürger kann leicht prüfen, ob an der eigenen Adresse Glasfaser gebaut wird – online über die Informationsportale der Anbieter oder durch eine direkte Anfrage beim zuständigen Telekommunikationsunternehmen.
Schrittweise Inbetriebnahme bis 2026
Der geförderte Ausbau nimmt deutlich mehr Zeit in Anspruch als privatwirtschaftliche Projekte, da in den weißen Flecken ein komplett neues Netz errichtet werden muss. Herkömmliche Telekommunikationsunternehmer können auf ihre Bestandsinfrastruktur zurückgreifen. Hinzu kommen beim geförderten Ausbau strenge Vorgaben wie Markterkundungen, europaweite Ausschreibungen, Genehmigungsverfahren sowie technische Auflagen wie Verlegetiefe, Schutzmaßnahmen und Netzdokumentation. Durch erforderliche Abstimmungen mit anderen Behörden, Baulastträgern und begrenzten Tiefbaukapazitäten kann dies schnell zu Verzögerungen führen. Im Eigenausbau können Netzbetreiber flexibler agieren und Baumaßnahmen meist schneller umsetzen.
Um im Rahmen des geförderten Ausbaus den Landkreis bestmöglich zu versorgen wurde das Kreisgebiet in acht Ausbaulose eingeteilt:
Baulos 1: Gemeinden Hankensbüttel, Obernholz, Sprakensehl Baulos 2: Stadt Wittingen
Baulos 3: Gemeinden Steinhorst & Dedelstorf
Baulos 4: Samtgemeinde Wesendorf und Gifhorn (Ortsteil Kästorf) Baulos 5: Samtgemeinde Brome, Gemeinde Barwedel
Baulos 6: Samtgemeinde Meinersen und Gifhorn (Ortsteil Wilsche)
Baulos 7: Samtgemeinde Isenbüttel, Stadt Gifhorn & Gemeinde Sassenburg
Baulos 8: Samtgemeinde Papenteich und Gemeinde Vollbüttel (Ortsteil Warmbüttel)
Die Baulose 1 bis 7 wurden inzwischen erfolgreich ausgebaut. Während die Baulose 1 bis 3 bereits in Betrieb sind, befinden sich die Baulose 4 bis 7 im Inbetriebnahmeprozess. Dabei lässt die GIFFInet durch beauftragte Montageunternehmen die notwendigen Medienwandler in den Gebäuden installieren.
Bis Ende 2025 sollen in den Baulosen 1 bis 7 alle Anschlüsse betriebsbereit sein. „Einzelne Anschlüsse können trotz abgestimmter Prozesse nicht fehlerfrei übergeben werden. Diese werden im Nachgang gemeinsam mit den Bauunternehmen und der GIFFInet nachbearbeitet“, ergänzt Erster Kreisrat Dominik Meyer zu Schlochtern.
Im Baulos 8 sollen die Bauarbeiten bis Ende 2025 abgeschlossen werden, sodass das Netz zum Jahreswechsel an die GIFFInet übergeben werden kann. Ziel ist es, bis zum Beginn des zweiten Quartals 2026 auch im Baulos 8 die Betriebsbereitschaft herzustellen. "Ich freue mich sehr, dass wir die unterversorgten Adressen im Landkreis mit einem zukunftsfähigen Glasfaseranschluss versorgen und die Bürgerinnen und Bürger nach einiger Wartezeit diesen nun auch nutzen können. Wir bewegen uns damit mit großen Schritten dem Ziel entgegen" kommentiert Erster Kreisrat Dominik Meyer zu Schlochtern das geförderte Projekt der Kreisverwaltung.
Bei Fragen zum geförderten Ausbau ist der Landkreis Gifhorn Ansprechpartner für die Bauarbeiten, während vertragliche Themen und Fragen zur Inbetriebnahme direkt an die GIFFInet zu richten sind. Für bestehende VDSL-Netze bleibt hingegen immer der jeweilige Telekommunikationsanbieter zuständig.