Gifhorn. „Streich die Vorurteile!“ – so lautet das Motto des diesjährigen Welt-AIDS-Tages am 1. Dezember. Ziel ist es, der Diskriminierung von Menschen mit HIV entgegenzuwirken und einen respektvollen Umgang im Alltag zu fördern.
Wie der Landkreis mitteilt, soll mit dem Slogan „Du hast HIV? Damit komme ich nicht klar!“ dazu angeregt werden, die eigenen Denk- und Verhaltensweisen gegenüber HIV-Infizierten zu überprüfen und für ein entspanntes und respektvolles Miteinander, ohne Vorurteile und Ausgrenzung, zu sensibilisieren.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat anlässlich des Welt-AIDS-Tags neue Zahlen zum HIV/AIDS-Geschehen in Deutschland veröffentlicht: Demnach sinkt die Zahl der HIV-Neuinfektionen, jedoch steigt die Zahl derjenigen, die von ihrer Diagnose noch nichts wissen.
Im Jahr 2017 haben sich etwa 2.700 Menschen in Deutschland mit HIV infiziert, die Zahl der Neuinfektionen ist damit gegenüber 2016 (2.900 Neuinfektionen) leicht gesunken. Damit gehört Deutschland bereits zu den Ländern mit den niedrigsten HIV-Neuinfektionsraten in Europa. Insgesamt lebten Ende 2017 geschätzt 86.100 Menschen mit HIV in Deutschland.
In unserer Region (ehem. Bezirk Braunschweig) leben rund 50 infizierte und erkrankte Menschen, im Landkreis Gifhorn sind es 12 Personen. Im Jahr 2018 kamen im Landkreis Gifhorn bisher keine neu diagnostizierten HIV / AIDS-Fälle hinzu, eine zunehmende Zahl von Infizierten oder Erkrankten lässt sich also auch hier vor Ort nicht feststellen.
In Deutschland gibt es geschätzt 11.400 Menschen mit HIV, die nicht wissen, dass sie infiziert sind. Etwa ein Drittel aller Menschen hat bei der HIV-Diagnose in Deutschland bereits ein geschwächtes Immunsystem und knapp die Hälfte davon eine AIDS-Erkrankung.
Eine HIV-Infektion führt zu einer zunehmenden Schädigung des körpereigenen Abwehrsystems und darauf folgend auch oft zum Tod. Mit Medikamenten lässt sich die Entwicklung der Immunschwäche Aids heute aber aufhalten. Bei erfolgreicher Therapie kann die Viruslast im Körper von HIV-positiven Menschen so weit absinken, dass laut RKI "keine Übertragungen mehr" beobachtet werden.
Zugleich weist die Deutsche AIDS-Hilfe anlässlich des Welt-AIDS-Tags darauf hin, dass „Menschen mit HIV immer noch mit Ablehnung und Benachteiligung rechnen müssen“, und HIV-Infizierte berichten über überzogene Vorsichtsmaßnahmen, Schuldzuweisungen und Abwertungen – meist aufgrund unbegründeter Ängste vor einer HIV-Übertragung und Vorurteilen. Angst vor solchen Zurückweisung kann Menschen auch von einem Arztbesuch oder einem HIV-Test abhalten. Der Welt-AIDS-Tag will an die Solidarität mit HIV-positiven Menschen appellieren und für ein respektvolles Miteinander ohne Diskriminierung sensibilisieren.
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