Abbesbüttel. Etwa 20 Mitglieder eines Tierschutzvereins retteten kürzlich in einer Nacht- und Nebelaktion 590 Hühner und vermittelten sie weiter. Die Aktion ist mit dem Landwirt abgesprochen, der für die Hennen, die nicht mehr genug Eier legen, keine Verwendung mehr hat.
Legehennen sind für die Landwirtschaft nur eine gewisse Zeit rentabel. Die "ausrangierten" Hühner werden im Regelfall getötet. In diesem Fall ermöglichte es Landwirt Hini Wehmann den Tierschützern des Vereins "Stark für Tiere" die Hennen abzuholen. "Das sind unsere guten Mitarbeiterinnen, die haben uns jetzt hier 14 Monate gute Dienste geleistet. Jetzt gönnen wir denen ihren Alterswohnsitz", so Wehmann. Dies sei nicht alltäglich, werde aber sicherlich Schule machen.
Die Tiere wurden mitten in der Nacht in Transportboxen abtransportiert. Abnehmer aus halb Deutschland freuen sich nun, den Tieren gegen eine Spende an den Verein eine zweite Chance in Würde zu geben. Die Fahrzeuge der Helfer wurden mit den Tieren in Transportboxen beladen, und dann ging es unter anderem nach Bremen, Leipzig, Berlin, Schwerin, Hamburg, Köln, Bonn und Kiel, wo die Abnehmer an vereinbarten Treffpunkten warteten, um die Hennen in Empfang zu nehmen.
Die Hühner wurden in Transportboxen verfrachtet. Foto: aktuell24
Auch die Polizei rückte an und wollte mit den Verantwortlichen sprechen, um in Erfahrung zu bringen, was die Unbekannten nachts um halb vier an dem Stall wollen. Doch es klärte sich schnell, dass es sich um eine mit dem Besitzer abgesprochene Rettungsaktion handelte. Die Aktion wurde nachts durchgeführt, da die Tiere dann ruhiger sind. So sei es für Tiere und Retter stressfreier als wenn die Tiere auf der Wiese gejagt hätten werden müssen.
"Sicherlich wird man bei jährlich 50 Millionen Legehennen auf diese Weise nicht alle Tiere retten können", erklärt Jennifer Breit vom Verein "Stark für Tiere". Jedoch werde man ein paar Tieren auf diese Weise ein Leben in Würde schenken. "Und vielleicht sogar noch ein paar mehr, wenn sich weitere Landwirte finden, die sich eine solche Zusammenarbeit mit Tierschutzvereinen vorstellen können", so Breit abschließend.
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