"Abrahams Kinder" öffnet seine Pforten

von Sandra Zecchino


15 Kinder sind angemeldet und damit ist die Gruppe fast voll. Symbolfoto: Pixabay
15 Kinder sind angemeldet und damit ist die Gruppe fast voll. Symbolfoto: Pixabay | Foto: Pixabay

Gifhorn. Über eineinhalb Jahre nach Unterzeichnung des Kooperationsvertrages zwischen der katholischen Pfarrei St. Altfrid, der türkisch-islamischen Gemeinde zu Gifhorn und der Dachstiftung Diakonie öffnet die muslimisch-christliche Kindertagesstätte am 1. August ihre Türen.


Bundesweit sei dies eine der ersten Kindertagesstätten, in der bewusst Kinder christlichen und muslimischen Glaubens gemeinsam betreut werden, so die Dachstiftung Diakonie in einer Pressemitteilung. Der Urvater beider Religionen ist der Namensgeber der Einrichtung „Abrahams Kinder.“

Am Anfang habe der Wunsch der Gifhorner Moscheegemeinde gestanden, etwas für die jungen Familien zu tun. Doch es habe Schwierigkeiten gegeben, aus eigener Kraft eine Kindertagesstelle zu errichten und zu betreiben.

An dieser Stelle sei das Angebot von Pastoralreferent Martin Wrasmann, gemeinsam eine interreligiöse Kindertagesstätte zu errichten, gekommen. Die Dachstiftung Diakonie ist als evangelischer Partner dazugekommen, weil hier mit der Stephansstift Kindertagesstätten und Familienzentren gGmbH die Kompetenz vorhanden ist und der Kindertagesstätten-Verband im Kirchenkreis Kapazitätsprobleme gehabt hatte.

Miteinander der Kulturen


Geplant ist, dass die verbindenden Elemente beider Religionen in den Alltag im Kindergarten integriert werden und die Kinder beide Kulturen näher kennenlernen können. Ob auch zusammen gebetet wird oder gemeinsame Gottesdienste gefeiert werden, sei den Erzieherinnen überlassen.

Die Träger werden die Kita mit 20.000 Euro jährlich unterstützen. Zum zwölfköpfigen Trägerkomitee gehören jeweils drei Personen aus der katholischen Pfarrei, der türkisch-islamischen Gemeinde und der Dachstiftung Diakonie sowie jeweils ein Vertreter der Stadt Gifhorn, der evangelischen Kirche und der kurdischen Gemeinde. Der katholische Pastoralreferent Martin Wrasmann ist Vorsitzender des Trägerkomitees.

15 Kinder sind angemeldet und damit ist die Gruppe fast voll.

„Ich freue mich auf diese tolle Aufgabe. Wir wollen eine Atmosphäre schaffen, in der sich Kinder verschiedenen Glaubens mit gegenseitiger Anerkennung begegnen und voneinander lernen können. Dafür ist es nötig, dass die Kinder eine eigene Identität herausbilden und diese vom Fremden unterscheiden können, ohne dem Fremden feindlich gegenüberzustehen, sondern es wertschätzen. Dazu gehört auch, religiöse Zugehörigkeit aufgrund von äußeren Merkmalen wahrzunehmen und bewusst zu thematisieren. Das wird in dieser Einrichtung geschehen,“ sagt Linda Minkus, Leiterin der neuen Kita.

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