Sassenburg. Der Aktivist Thomas Bollmann aus Sassenburg ist einer der diesjährigen Preisträger des Wettbewerbs „Aktiv für Demokratie und Toleranz“. Bollmann, der auch Mitglied im Flüchtlingsrat Niedersachsen ist, erinnert mit seiner Aktion „Shame“ und seinen Ausstellungen unermüdlich an das Sterben an den europäischen Außengrenzen und appelliert insbesondere an Kommunalpolitiker, für das Geschehen an Europas Grenzen auch kommunal Verantwortung zu übernehmen. Das teilt der Flüchtlingsrat Niedersachsen in einer Pressemitteilung mit. Vergeben wird der Preis durch das Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (BfDT), das im Jahr 2020 durch das Bundesinnen- und das Bundesjustizministerium gegründet wurde.
Die Aktion „Shame“ nutzt ein Foto von zwei Rettungsschiffen im zentralen Mittelmeer, die ein großes Banner mit der Aufschrift „Shame on you, Europe“ zeigen. Thomas Bollmann bringt das Foto in den öffentlichen Raum, wo sich Passanten vor der Leinwand fotografieren lassen können, um so Gesicht zu zeigen gegen das "Sterbenlassen im Mittelmeer" und die "unterlassene Hilfeleistung der Europäischen Union". Seine Fotoausstellungen dokumentieren das Leben von Geflüchteten im Landkreis Gifhorn. Der Flüchtlingsrat Niedersachsen gratuliert Thomas Bollmann herzlich zu dem Preis und dankt ihm sehr für sein großes Engagement.
Preisgeld geht an Sea-Eye und das Alarmphone
Das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro spendet Thomas Bollmann an die Menschenrechtsorganisationen Sea-Eye und Alarmphone. Sea-Eye ist eine zivile Rettungsorganisation mit Sitz in Regensburg, die im zentralen Mittelmeer Menschen aus Seenot rettet. Ihr Schiff, die Alan Kurdi, wird seit Wochen erneut von italienischen Behörden blockiert. Ein neues Schiff, die Ghalib Kurdi, soll noch in diesem Jahr in den Einsatz starten. Das Alarmphone wiederum ist ein Projekt von Aktivisten aus Europa und Nordafrika, das sich für die Seenotrettung von Flüchtlingen einsetzt. Menschen, die über das Mittelmeer fliehen und in Seenot geraten, können das Alarmphone kontaktieren, das dann bei verantwortlichen Stellen auf Rettung drängt, Öffentlichkeit herstellt und damit jene unterstützt, vor deren Not europäische Behörden und die Öffentlichkeit immer wieder die Augen verschließen.

