Aus dem Kirchgarten wurde ein Klimagarten

An St. Nicolai ist in den letzten fünf Monaten ein biodiverser Garten und Event-Ort mit attraktiven Aufenthaltsbereichen entstanden. Gifhorns erster Trinkbrunnen inklusive.

Aus dem Kirchgarten wurde ein Klimaschutzgarten.
Aus dem Kirchgarten wurde ein Klimaschutzgarten. | Foto: Stadt Gifhorn

Gifhorn. Gifhorn hat jetzt seinen ersten Klimaschutzgarten. Dafür wurde der 1.600 Quadratmeter große Kirchgarten an St. Nicolai in über fünf Monaten Bauzeit von Landschaftsarchitekten und heimischen Gartenbetrieben komplett umgebaut und neu bepflanzt. Darüber berichtet die Stadt Gifhorn in einer Pressemitteilung.



Möglich wurde der Klimagarten durch eine Förderung aus dem Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“.

"Attraktive Aufenthaltsbereiche entwickelt"


„Ich freue mich, dass wir diesen Platz aus dem Dornröschenschlaf holen konnten“, ist Bürgermeister Matthias Nerlich begeistert. „Jetzt haben wir mitten in Gifhorn ein neues Stück Lebensqualität gewonnen!“ Der Kirchgarten wurde zu einem biodiversen Garten und Event-Ort mit attraktiven Aufenthaltsbereichen entwickelt. Dafür wurden sechs Garten-Karrees in verschiedenen Größen angelegt, die in unterschiedlichster Weise bepflanzt wurden. Die Karrees wurden durch die Neuanlage von wassergebundenen Wegeanlagen unterteilt. Die Wege verlaufen diagonal, horizontal und senkrecht.

Der neue Kirchgarten wurde jetzt eingeweiht.
Der neue Kirchgarten wurde jetzt eingeweiht. Foto: Stadt Gifhorn


In der Bauphase wurde auf den Bau eines quer verlaufenden Weges verzichtet, da in diesem Bereich Wurzeln der vorhandenen Ahorn-Bäume oberflächennah verliefen. Landschaftsarchitektin Christine Baron-Lütje kann mit Zahlen aufwarten: „Über 2.000 Stauden wurden gepflanzt, 1.000 Heckenpflanzen, diverse Kräuter, Rosen und Blühpflanzen, die besonders für Schmetterlinge und Bienen Nahrung bieten.“ Als Leitbild wurde Wasser gewählt, weil in dem Garten auch Gifhorns erster Trinkbrunnen installiert wurde und - „wie ein Stein im Wasser Kreise bildet, so wurde auch gepflanzt!“

Trinkwasserbrunnen installiert


Die Plätze wurden mit Natursteinquadern als Sitzmöglichkeiten für den Aufenthalt im Freien gerahmt. Am Hauptsitzplatz ist der Trinkwasserbrunnen installiert worden. Ein weiterer runder Sitzkreis entstand im viereckigen Karree Rosengarten. Die Wege sind in unterschiedlichen Breiten von 1,50, 1,70 und der Hauptweg an der Kirche in 3 Meter Breite angelegt. Der Hauptweg an der Kirche ist mit einem Naturstein-Großpflaster eingefasst. Die übrigen Wege wurden mit einem Kantenstein angelegt. Die Einfassung der Blühwiesenbereiche erfolgte zweizeilig aus Naturstein-Großpflaster. In und vor den Eingangsbereichen der Kirche wurden Sandsteinplatten verlegt. Der Sitzkreis im Rosengarten erhielt einen begrünbaren Pflasterbelag.

Die beiden größeren, rechteckigen Karrees, die an das Rathaus angrenzen, wurden mit einer Blühmischung angelegt – wie die in voller Blüte aussehen, wird man aber erst im Frühjahr in ganzer Pracht sehen. Diese Flächen sollen auch für Veranstaltungen genutzt werden. Die übrigen vier Karrees wurden mit einer niedrigen Ligusterhecke eingefasst. Die vorhandene Hainbuchenhecke zur Konrad-Adenauer-Straße blieb erhalten und wurde ergänzt. Die beiden Karrees zur Schloss Straße wurden thematisch in einen Kräutergarten (nach Hildegard von Bingen) und Rosengarten mit Stauden unterteilt. Entlang des diagonalen Weges wurde ein Klimarasen eingesät, der sich durch die Anlage von Staudenbänder untergliedert. Die Staudenbänder wurden mit Salbei, Margeriten, Lavendel und Storchschnabel bepflanzt.

"Ein wunderbares Gemeinschaftsprojekt"


Gisela Böhme vom Kirchenvorstand St. Nicolai ist sich sicher: „Dieser Ort wird viele zum Verweilen anziehen – hier kann man mal innehalten im Schatten der traditionsreichen Kirche.“ Der Klimaschutzgarten ist ein wunderbares Gemeinschaftsprojekt, denn ein Drittel der Fläche gehört der Stadt, zwei Drittel der Kirche. Die freie Nutzung des Gartens für alle Bürger wurde per Vertrag besiegelt. Das Konzept hat die Stadt mit verschiedenen Mitarbeitern aus unterschiedlichen Fachbereichen erstellt. Das neue Kleinod hat rund 320.000 Euro gekostet, 262.000 Euro steuerte das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) bei. Das Modell gelte als bundesweit vorbildlich, so die Stadt abschließend.


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