Gifhorn. Im Landkreis gibt es aktuell noch viele weiße Flächen, wo es keine Bandbreite von mehr als 30 MBit gibt. Um das zu ändern, arbeitet die Kreisverwaltung mit Hochdruck an einem Ausbau. Nach aktuellem Planungsstand werde im vierten Quartal 2018 mit den entsprechenden Bauarbeiten begonnen. Schneller ginge es aufgrund der gesetzlichen Fristen nicht.
Die europaweite Ausschreibung für einen Betreiber des Netzes sei bereits abgeschlossen und aktuell liefen bereits Bietergespräche. Bis zum 14. Februar 2018 solle der endgültige Zuschlag an einen Pächter erteilt werden.
Der gesamte Ausbau hat ein Investitionsvolumen von 50 Millionen Euro, wovon 15 Millionen vom Bund und fünf Millionen vom Land gefördert werden. Dafür solle auf Zukunftsfähigkeit gesetzt werden. Während viele Anbieter aktuell auf eine sogenannte Vectoring-Technik setzten, bei der Glasfaser bis zu einem Verzweiger gelegt werde und ab dort ein Kupferkabelanschluss ans Haus folgt, gäbe es für den Landkreis nur die Option Glasfaserausbau bis ans Haus. Wie Jörg Burmeister, Abteilungsleiter Wirtschaftsförderung im Landkreis im Gespräch erklärte, sei bei Vectoring das Problem, dass die ersten Häuser nach dem Knotenpunkt zwar eine gute Anbindung hätten. Aber je weiter ein Haus von dem Knotenpunkt entfernt stünde, desto weniger Brandbreite käme dort an. "Es kann also passieren, dass ein Haushalt vor dem Ausbau 16 MBit hat und danach nur noch zwei", so Burmeister.
Zukunftsfähig planen
Die Aufgreifschwelle betrage heute aktuell 30 MBit. Ob im Jahre 2020 die Aufgreifschwelle auf 500 MBit oder einem GbBit liegt, könne heute noch nicht vorausgesagt werden, dass der Wert ansteigen wird ist aufgrund der Entwicklung jedoch mehr als wahrscheinlich. Regionen, die mit der Vectoring-Technik ausgebaut wurden, wären dann wieder weiße Flecken. Bei einer Glasfaserverbindung bis ans Haus sei das kein Problem. Da wären keine weiteren Baumaßnahmen notwendig. Auch im Bereich des Mobilfunkes könnten sich durch das Vorgehen des Landkreises positive Synergieeffekte ergeben. In den nächsten Jahren werde die Versorgung mit mobiler Bandbreite immer schlechter, da die abgerufene Datenmenge deutlicher ansteigt als prognostiziert. Durch die Auswahl entsprechender Anbieter könne auch da entgegengewirkt werden, erläutert Burmeister weiter. Doch genaueres könne erst gesagt werden, wenn feststeht, wer den Zuschlag erhalte.
Work in progress
"Die Qualität des Glasfasernetzes und eine gute Bauausführung gehen vor Zeitdruck", umschreibt Landrat Dr. Andreas Ebel die Vorgehensweise. Dennoch werde mit Hochdruck gearbeitet. In den aktuellen Planungen ist kein Tag Verzug mit eingerechnet. Sobald eine Frist abgelaufen sei, werde sofort der entsprechende nächste Schritt starten. Aber einige Fristen verursachen jedoch, dass auch so nicht vor dem vierten Quartal mit den Bauarbeiten begonnen werden könne. So müsse eine europaweite Ausschreibung für den Tiefbau noch durchgeführt werden und die dauere gesetzlich ein halbes Jahr.
Aber auch diese Zeit werde nicht ungenutzt verstreichen. Statt dessen werde bereits die Anwohnerinformation gestartet. Die Bewohner sollen vor Ort in Bürgerversammlungen oder von direkten Ansprechpartnern über die Möglichkeiten informiert werden. Wenn 30 Prozent der Haushalte einen Anschluss haben möchten, werden die entsprechenden Ausbauten vor Ort durchgeführt.
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