Gifhorn. Anlässlich der aktuellen Debatte über die Nitratbelastung des Grundwassers und der heutigen Demonstration der Landwirtschaft in Berlin erklären die Gifhorner Bundestagsabgeordnete Ingrid Pahlmann MdB und die Europaabgeordnete Lena Düpont MdEP in einer Pressemitteilung, dass die Landwirtschaft nicht zum Sündenbock gemacht werden dürfe. Ihr Statement veröffentlichen wir ungekürzt und unkommentiert:
„Die Kritik des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) an den Demonstrationen der Landwirte ist völlig überzogen. Nicht hinnehmbar ist auch die Behauptung des Wasserwirtschaftsverbands, die Landwirtschaft würde sich nicht konstruktiv um das Problem der Nitratbelastung kümmern. Die Stickstoffüberschüsse der Landwirtschaft sind nach Angaben des Umweltbundesamtes in den letzten 20 Jahren gesunken, die Tendenz zeigt weiter nach unten.
Denn anders als es der BDEW darstellt, hat sich die Landwirtschaft in der Vergangenheit bereits deutlich in puncto Nachhaltigkeit weiterentwickelt. Es wurden viele Vorhaben zum besseren Schutz der Umgebung in die Tat umgesetzt und ein großer Beitrag zu mehr Umwelt- und Naturschutz geleistet. Als Beispiel seien hier die erfolgreichen Wasserschutzkooperationen zwischen Landwirtschaft und Wasserversorgern in den Regionen zu nennen. Diesem Weg der Eigenverantwortung und der Innovation wird sich die Landwirtschaft auch in Zukunft nicht verschließen. Dabei ist klar, einseitige Schuldzuweisungen helfen nicht weiter und zerstören die vielerorts gute Zusammenarbeit im Sinne unserer Umwelt. Es muss allen klar sein, dass es nicht alleine die Landwirtschaft ist, die für die Nitrateinträge verantwortlich ist. Auch wenn sich die Wasserwirtschaft verbessert hat: Nährstoffeinträge kommen nicht ausschließlich aus der Landwirtschaft, Kläranlagen spielen ebenso eine Rolle. Darauf weisen die demonstrierenden Bauern verständlicherweise hin.
Angesichts der aktuell schwierigen Lage der grünen Branche ist es sehr zu begrüßen, dass die Landwirtschaft friedlich auf die Straße geht und auf ihre Probleme und Nöte hinweist. Es geht den Landwirtinnen und Landwirten hierbei nicht einfach nur um das Verhindern von weiteren Verschärfungen und Auflagen, die ihre Arbeit einschränken oder gar ihre Existenz bedrohen. Sie wollen gehört und ernst genommen werden: Den Bäuerinnen und Bauern geht es vor allem um mehr Anerkennung und Wertschätzung für ihre tägliche Arbeit, mit der sie uns sichere und qualitativ hochwertige Lebensmittel liefern. Sie wollen nicht der Sündenbock der Nation auf dem Weg zu mehr Umwelt- und Klimaschutz sein, dessen Produkte schlussendlich deutlich unter Wert im Lebensmitteleinzelhandel reißenden Absatz finden.
Wir brauchen dringend einen breiten, gesellschaftlichen Dialog, der auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht. Neben den Belangen des Umwelt- und Naturschutzes müssen wir als Gesellschaft dabei auch die Lage der Menschen berücksichtigen, die jeden Tag hart dafür arbeiten, um uns alle satt zu machen.“

