Ein Zeichen gegen sexualiserte Gewalt setzen!


Zum Hintergrund der Fahnenaktion: Der Tag geht auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabal in der Dominikanischen Republik zurück. Wegen ihres politischen Widerstands gegen den Diktator Trujillo wurden sie am 25. November 1960 vom Geheimdienst nach monatelanger Folter ermordet. Der Mut der drei Frauen gilt inzwischen als Symbol für Frauen weltweit, die nötige Kraft zu entwickeln, gegen Unrecht einzutreten. Foto: Anja Alisch
Zum Hintergrund der Fahnenaktion: Der Tag geht auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabal in der Dominikanischen Republik zurück. Wegen ihres politischen Widerstands gegen den Diktator Trujillo wurden sie am 25. November 1960 vom Geheimdienst nach monatelanger Folter ermordet. Der Mut der drei Frauen gilt inzwischen als Symbol für Frauen weltweit, die nötige Kraft zu entwickeln, gegen Unrecht einzutreten. Foto: Anja Alisch | Foto: privat

Gifhorn. Das NETZwerk gegen häusliche und sexuelle Gewalt setzt gemeinsam mit dem Kreis-Sportbund zum Internationalen Gedenktag „NEIN zu Gewalt an Frauen“ (25. November) ein klares Zeichen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen. Das teilt der Landkreis Gifhorn mit.


Wie jedes Jahr seit 2001 hissen sie wie zahlreiche Vereine, Frauenverbände, Ministerien, Unternehmen und Aktivisten in ganz Deutschland eine von rund 8.000 Fahnen „Frei leben - ohne Gewalt“. Frauen, Mädchen und auch Männer machen deutlich: Geschlechtsspezifische Gewalt darf es in Deutschland und anderswo nicht mehr geben.

Bei der diesjährigen Fahnenaktion liegt der Fokus auf dem neuen Projekt des NETZwerks namens SpogG – Sport gegen sexualisierte Gewalt. Bereits im Frühjahr wurde durch eine Kooperation mit dem KreisSportbund (KSB), der über 66.000 Mitglieder vertritt, der Grundstein gelegt, Sportvereine im Landkreis Gifhorn über die Gefahren der sexualisierten Gewalt im Sport aufzuklären und ihnen zugleich Unterstützung bei der Bewältigung der Problematik anzubieten.

Seit der offiziellen Vorstellung des Projektes auf dem Kreissporttag im Oktober 2018 haben nun die 248 Sportvereine die Möglichkeit, das NETZwerk zu sich einzuladen und gemeinsam daran zu arbeiten, dass sexualisierte Gewalt in ihrem Verein geächtet und Betroffenen, insbesondere Kindern, Hilfe und Schutz geboten wird. Denn eine Untersuchung der Deutschen Sporthochschule Köln hat ergeben, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Betroffene von sexualisierter Gewalt berichten und Vereinsverantwortliche davon erfahren, mit der Einführung von entsprechenden Präventions- und Interventionsmaßnahmen steigt. Grund genug, hier zu handeln und gemeinsam ein Zeichen zu setzen gegen sexualisierte Gewalt im Sport.

Sexualisierte Gewalt auch im Leistungssport


Für Hans-Herbert Böhme, Vorsitzender des KSB, ist klar: „Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf einen gewaltfreien Sport – und wir alle als Verantwortliche in unseren Sportvereinen sind zum Schutz der uns Anvertrauten verpflichtet.“ Er weist auf die erschreckenden Ergebnisse der Studie hin: Ein zentraler Befund ist, dass sexualisierte Gewalt auch im Wettkampf- und Leistungssport vorkommt und zwar nicht häufiger oder seltener als in der Allgemeinbevölkerung. Etwa ein Drittel aller Kadersportler hat schon einmal sexualisierte Gewalt im Sport erfahren, einer von neun Athleten schwere und/oder länger andauernde Gewalt. Die Mehrheit der Betroffenen ist weiblich und unter 18 Jahre alt, wenn sie erstmals mit sexualisierter Gewalt konfrontiert werden.

Christine Gehrmann, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Gifhorn und Leiterin des NETZwerks ergänzt: „Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht für Deutschland von einer Million betroffener Mädchen und Jungen aus, die sexuelle Gewalt erlebt haben oder erleben. Dann wären im Landkreis hochgerechnet 2000 Kinder betroffen. Viele von ihnen sind im Vereinssport aktiv – und hier wollen und müssen wir etwas tun!“


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