Gifhorn. Die Grünen im Kreistag Gifhorn kritisieren in einer Pressemitteilung die späte Terminsetzung für den nächsten Wirtschaftsausschuss. Der letzte geplante Termin im März sei Corona-bedingt ausgefallen. Die Grünen warnen, dass viele Betriebe in Existenznöten seien und auf Entscheidungen des Landkreises warten. Die Fraktion veröffentlichte hierzu eine Pressemitteilung.
Der Grüne Christian Schroeder ist Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses des Landkreises, er selbst sei Selbständiger und kennt die Sorgen und Nöte gerade auch der mittelständischen Betriebe im Landkreis. Viele Betriebe seien durch Corona in existentielle Schwierigkeiten gekommen und warten auch auf Entscheidungen des Landkreises. Deshalb versucht Christian Schroeder bereits seit Wochen, mit der Kreisverwaltung einen Termin für einen Wirtschaftsausschuss zu vereinbaren. „Es ist doch klar, dass in dieser Zeit Sommerferien keine Rolle mehr spielen dürfen. Aber nach längerem Hin- und Her wurde dann endlich ein Termin erst im September festgelegt. Ich kann nicht nachvollziehen, dass die Kreisverwaltung die Dringlichkeit der Situation nicht erkennen will. Es gibt viele Themen, bei denen wir Entscheidungen fällen müssen. Da geht es um die Förderung kleiner und mittelständischer Betriebe, es geht um das Prinzip der Nachhaltigkeit bei der Wirtschaftsförderung, wir müssen die Existenz von Betrieben sichern, wir müssen abseits der bestehenden Monopolstruktur Schwerpunkte setzen, die den Landkreis Gifhorn als feste touristische Größe etablieren und kreative Konzepte umsetzen. Der im März leider abgesagte Ausschuss wollte sich am Beispiel des Emslands Anregungen für eine touristische Fahrradinfrastruktur holen, dieser Ansatz muss dringend weiterverfolgt werden.“
Tourismus ist zu gering entwickelt
Der Sprecher der Kreistagsfraktion, Klaus Rautenbach, sieht hier eine besondere Dringlichkeit und versteht deshalb auch nicht die späte Terminsetzung: „Wir müssen die Chance nutzen, die sich gerade ergibt, dass mehr Menschen in Deutschland Urlaub machen wollen. Der Landkreis Gifhorn bietet dazu optimale Grundbedingungen, aber die Infrastruktur für weichen Tourismus ist noch im Vergleich zu anderen Landkreisen viel zu gering entwickelt. Der Wirtschaftsausschuss hat die Aufgabe, hier klare Vorgaben zu machen und deutlich stärkere Anstrengungen von der Kreispolitik zu erwarten. Das gegenwärtige Tempo des Radwegeausbaus wird erst in 20 Jahren zu einem Ausbaustand führen, wie wir ihn von anderen Landkreisen kennen. Und wir haben gerade seit März gesehen, wie Fahrradfahren eine noch größere Bedeutung bekommen hat, wir wissen auch, welche positiven Auswirkungen weicher Tourismus für Gastronomie, landwirtschaftliche Betriebe, Einzelhandel und Handwerk hat. Grundsätzlich gilt es aber auch, den Landkreis zu einem Vorzeigekreis für öko-soziale Marktwirtschaft zu machen, die den Raubbau von Menschen und Natur beendet, die die regionale Vielfalt stärkt und die erfolgreich im Sinne von Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellt – das ist jetzt angesagt. Genau das muss der Landkreis unterstützen, indem er nur Investitionen und Wirtschaftsweisen fördert, die mit diesen Grundsätzen in Übereinstimmung zu bringen sind. Und diese Ansätze gibt es bereits im Landkreis, ein gutes Beispiel ist „Südheide genießen e.V. Der Wirtschaftsausschuss muss hier die treibende Kraft sein, deshalb muss dieser Ausschuss viel häufiger tagen als bisher!“