Fahnenhissung als Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Beratungsstelle zu häuslicher Gewalt in Gifhorn meldet Anstieg an Anfragen.

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Symbolbild | Foto: pixabay

Meinersen. Anlässlich des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen soll am 25. November um 13 Uhr vor dem Samtgemeinde-Rathaus eine Fahne von Terre des Femmes gehisst werden. Dazu laden die Gleichstellungsbeauftragte und die Samtgemeinde-Bürgermeisterin, sowie die Ratsmitglieder und die Mitarbeitenden ein, teilte die Stadt am heutigen Freitag mit. Unter dem Motto "Frei leben - ohne Gewalt" würden bundesweit Fahnen gehisst werden, um auf das Thema aufmerksam zu mache, hieß es.


Bereits am 24. November will das "Netzwerk gegen häusliche und sexuelle Gewalt" im Landkreis Gifhorn aktiv werden und diese Fahne am Gifhorner Rathaus hissen. Zeitgleich soll auch im Gifhorner Schlosshof eine Fahne hochgezogen werden. Auf die in den letzten Jahren parallel stattfindende Beleuchtungsaktion "Orange your City" von "UN Women" wird dieses Jahr aus Energiespargründen verzichtet. Umso wichtiger sei das gemeinsame Hissen der Fahnen vor öffentlichen Gebäuden als Zeichen gegen Gewalt, hieß es weiter.

Jede vierte Frau erfährt in ihrem Leben häusliche Gewalt


2022 stehe unter dem Slogan "Trautes Heim Leid allein" und mache deutlich, dass Gewalt direkt in der Nachbarschaft, aber auch im Bekannten- und Kollegenkreis, geschieht. Die Aktion soll darauf aufmerksam machen, dass Alltagssexismus und Gewalt gegen Frauen häufig zur Lebenswirklichkeit gehört.

In Deutschland sei jede vierte Frau mindestens einmal in ihrem Leben von häuslicher Gewalt betroffen, hieß es. Das bedeute, dass jeder Betroffene im Bekannten-, Freundes- oder Familienkreis kenne. Die Betroffenen blieben mit ihrem Leid allein, wenn die Bevölkerung nicht genau hinsieht und Netzwerke gegen Gewalt stärkt, hieß es weiter. Dass es sich hierbei auch um ein Gifhorner Problem handle, zeigten die Statistiken 2021/2022 der Polizeiinspektion und der Gewaltberatungsstellen im Landkreis.

Beratungsstelle in Gifhorn meldet Anstieg an Anfragen


Seit 2005 werden in der Polizeilichen Kriminalstatistik auch Straftaten mit dem Zusatzmerkmal "Häusliche Gewalt" erfasst. Das Bekanntwerden dieser Delikte ist überwiegend vom Anzeigeverhalten der Opfer abhängig. Ferner dürfte es auch gerade in diesem Segment eine besondere Dunkelfeldproblematik geben, was eine realitätsnahe Abbildung dieses Deliktbereiches erschwert. Im Jahr 2021 gab es eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe, die sich mit dem Thema "Gewalt im familiären Umfeld" befasst hat. Hierbei wurde festgestellt, dass es keine einheitliche Erfassung innerhalb der Länder gibt. Im Ergebnis wurde eine neue Erfassungsrichtlinie erarbeitet, die erstmals in 2021 zum Tragen kommen soll.

Die "BIss"-Beratungsstelle (Beratungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt) Gifhorn teilte mit, dass sie bis Mitte November 2022 203 Personen beraten und unterstützt haben. Dies seien deutlich mehr Anfragen als in den vergangenen Jahren. "Dieses gesamtgesellschaftliche Problem braucht die Unterstützung von allen -das machen diese Zahlen deutlich", sagte Barbara Haferkamp-Weber, Gleichstellungsbeauftragte der Samtgemeinde Meinersen.


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