Wittingen. Wie die Polizei berichtet, lief am gestrigen Montagabend eine verwirrte, nackte Frau am Bahnhof Wittingen umher. Zwar erreichte die Polizei auch ein Anruf dazu, viele Menschen am Ort des Geschehens halfen jedoch nicht - stattdessen zückten sie ihre Handys und filmten. Fälle wie dieser, berichtet eine Polizeisprecher im Gespräch mit regionalheute.de, seien schon lange kein Einzelfall mehr.
Am gestrigen Montagabend sei die vollständig entkleidete Frau auf der Bahnhofstraße in Wittingen umhergeirrt. Daraufhin sei die Polizei gerufen worden. Als die am Einsatzort ankamen, kümmerten sie sich um die Frau, die letztlich mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht wurde. Besonders sei den Beamten jedoch das Verhalten der Gaffer drumherum aufgefallen: Statt weiterzugehen oder der Frau zu helfen, seien Handys gezückt wurden. Die Menschen hätten die hilflose Frau gefilmt, auch als die Polizei eintraf hätten sie die Handykameras nicht ausgeschaltet. Ein Phänomen, das für die Polizei bei weitem nichts Neues ist.
"Bei typischen Freitagabendeinsätzen, wie Schlägereien vor Bars oder ähnlichem, kennen wir es, dass der Einsatz gefilmt wird. Da ist man dann auch nicht überrascht, wenn man sich plötzlich in den sozialen Medien wiederfindet", so ein Polizeisprecher gegenüber regionalHeute.de. Gerade auf Autobahnen sei das Problem noch schlimmer. Dabei ist die Sache kein Kavaliersdelikt. Das Anfertigen und Verbreiten dieser Aufnahmen ist strafbar (§ 201a StGB) und kann mit bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe belegt werden. Die Polizei hat daher eine eindeutige Meinung zu solchen Videos: "Wir appellieren nachdringlich die Aufnahmen nicht zu verbreiten, sondern zu löschen."
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